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Blog Universität Witten-Herdecke | FUK 2022: Die eigene Bestimmung finden

FUK 2022: Die eigene Bestimmung finden

Interview mit Anika Sprakel und Leron von Lupin zum Kongress für Familienunternehmen 2022

Warum Unternehmer*in sein? Welche Werte sind für unser Familienunternehmen zentral? Und wie finde ich meine Bestimmung? Es sind große Fragen, die das studentische Team für den Kongress für Familienunternehmen (FUK) am 11. und 12. Februar 2022 auf die Agenda gesetzt hat. Wie die Teilnehmenden darauf Antworten finden sollen, inwiefern Studierende von der Mitarbeit profitieren und auf welche Highlights sie sich ganz persönlich freuen, berichten Anika Sprakel und Leron von Lupin aus dem Organisationsteam im Interview stellvertretend für das vierköpfige Team.

Beim kommenden Kongress für Familienunternehmen geht es darum, die eigene Bestimmung zu finden und klar zu definieren. Warum habt ihr dieses Thema gewählt und welche Bedeutung hat die eigene Bestimmung für die Führung eines Familienunternehmens?

Leron von Lupin: Wir haben uns Anfang des Jahres als Team zusammengefunden und uns zwei Wochen lang sehr intensiv ausgetauscht und Ideen zusammengetragen. Eine Frage hat uns dabei nicht losgelassen: Warum Unternehmer*in sein? Was ist der Sinn des Ganzen? Ist es der Wunsch Produzent*in von Gütern/Dienstleistung zu sein oder steckt mehr dahinter? So sind wir erst zu dem Titel „Finding Purpose“ gekommen, haben lange darüber diskutiert, ob wir einen deutschen oder englischen Titel wählen und uns letztlich für den deutschen Titel entschieden.

Anika Sprakel: Uns war es wichtig, dass wir uns drei bzw. sogar vier Ebenen anschauen: Die Gesellschaft, das Unternehmen und die persönliche Ebene – sowie zusätzlich die familiäre Ebene. Gesellschaftlich gewinnt die Definition der eigenen Werte persönlich wie im beruflichen Umfeld eine immer größere Rolle.

Das zeigt sich auch bei der Akquise von Mitarbeitenden, wo die Sinnfrage immer mehr an Bedeutung gewinnt. Bewerber*innen möchten merken, dass ihre Arbeit einen Impact hat auf die Gesellschaft…

Leron: Diese Tendenz beobachten wir seit ein paar Jahren – insbesondere bei der jungen Generation. Zusätzlich zu dem, was der Job bietet, wird zunehmend die Frage gestellt: Warum sollte ich gerade bei diesem Unternehmen arbeiten – und nicht bei einem anderen? Die Antwort darauf weist sich mittlerweile als eines der Hauptargumente für oder gegen einen Job aus, das erleben auch die Familienunternehmen. Diese Frage wollen wir uns deshalb etwas genauer anschauen, denn letztlich entscheidet sie auch darüber, mit welchem Elan wir an unseren Job rangehen und ob die Mitarbeitenden dem Unternehmen lange erhalten bleiben.

Die Sinnfrage ist ein großes, komplexes und auch sehr persönliches Thema. Wie setzt ihr das Thema ganz konkret beim Kongress für Familienunternehmen um?

Leron: Angelehnt an den Design Thinking-Prozess werden wir die Teilnehmenden einen gedanklichen und symbolischen Bestimmungsfindungsprozess durchlaufen lassen. Wir lassen sie den Status Quo bestimmen, einordnen und einen Blick in die Zukunft werfen. Im ersten Schritt schauen wir: Wer bin ich als Person? Wer bin ich als Familie? Wer bin ich als Unternehmen? Was möchte ich erreichen innerhalb dieses Kontextes und was brauche ich für die Umsetzung?

Im nächsten Schritt ordnen wir die Antworten in einen etwas größeren Kontext ein, weil eine gefundene Bestimmung immer auch bedeutet, dass man sich im größeren Ganzen wiederfindet und sich darin positionieren muss und auch ein Stück weit die Verantwortung für die eigene Entscheidung übernehmen muss. Was bedeutet das eigentlich, wenn ich so als Person / als Familie bin für das Unternehmen, für die Belegschaft und die Gesellschaft?

Hier werden wir sicherlich ein, zwei Konfliktpotenziale finden können, die dann im dritten Workshop nochmal intensiv angeguckt werden sollen, um in einem gesamtintegrativen Kontext alle Ebenen so miteinander zu verknüpfen, dass man produktiv in die Zukunft gehen kann mit den Anforderungen, die die Gesellschaft an die Unternehmen stellt, aber auch gleichzeitig mit den Anforderungen, die die Unternehmen an die Gesellschaft haben.

Wen habt ihr für die Schirmherrschaften gewinnen können?

Leron: Ich freue mich, dass wir das erste Team sind, dass eine dritte Schirmherrschaft mit an Bord hat. Für die Senior-Generationen im Unternehmen, die schon seit längerer Zeit in Führungspositionen tätig sind, konnten wir Paul Niederstein (The Coatinc Company) gewinnen. Für die Mid-Gen, die seit kurzer Zeit in Verantwortungsposition ist und sich mit den alten Strukturen im Unternehmen konfrontiert sieht, tritt Andreas Krengel (WEPA-Gruppe) als Schirmherr auf. Die Nachfolge-Akademie, die die noch in den Startlöchern stehen, vertritt Philippa Weig (WEIG-Gruppe).

Was plant ihr in Bezug auf Corona?

Leron: Das letzte FUK-Team hat den Kongress digital sehr gut umgesetzt. Aber beim FUK sind der Netzwerkgedanke, der Austausch untereinander und die familiäre Atmosphäre durch das Zusammensein vor Ort ganz zentral. Dieser Charakter geht im Digitalen sehr stark verloren, deswegen setzen wir alles daran, dass der FUK in Präsenz stattfinden kann, erarbeiten aber gleichzeitig eine digitale Lösung.

Anika: Unser Covid-Team befasst sich ausschließlich mit den Hygiene-Regelungen und erarbeitet derzeit in Abstimmung mit der Universität verschiedene Lösungsvarianten, so dass wir im konkreten Fall nur noch die entsprechenden Karten ziehen müssen. Unser Ziel ist es, für jeden Fall gewappnet zu sein.

Der FUK wird erst durch die Mitarbeit von Studierenden ermöglicht. Wie können sich Studierende in diesem Jahr beteiligen?

Anika: Wir suchen noch für alle Bereiche Mitarbeitende – es gibt keine Fähigkeit, die wir nicht unterkriegen. Von viel Menschenkontakt im Catering bis hin zu wenig Menschenkontakt bei Logistik ist alles dabei.

Leron: Ganz konkret haben wir fünf Arbeitsbereiche: Das beginnt beim Empfang, wo die Ansprechpartner*innen dafür zuständig sind, die Gäste zu begrüßen, den Corona-Check-in zu machen, die Kongressmaterialien austeilen, die Garderobe und alle organisatorischen Fragen zu managen.

Der Shuttle-Bereich ist dafür zuständig, die Gäste und Referierenden vom Hotel zum Kongressgelände auf dem Campus zu bringen. Im letzten Jahr habe ich die Shuttle-Koordination als Mitarbeiter begleitet und kann mich noch sehr gut an das ein oder andere spannende Gespräch erinnern.

Die Referierendenbetreuung sorgt dafür, dass alle Referierenden zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind und dass die Räume für die Workshops so ausgestattet sind, wie es die Referierenden benötigen.

Das Catering kümmert sich darum, dass die Gäste gut verpflegt werden. Kaffee ist ein Gut, dass nicht nur an der Uni, sondern auch in Familienunternehmen ausgesprochen wichtig ist. Für das Galadinner am Abend wäre es gut, etwas Service-Erfahrung mitzubringen.

Die Logistik ist mit das Wichtigste, weil die Mitarbeitenden hier die Aufbauten, Umbauten und Abbauten auf dem Kongress übernehmen. In diesem Bereich sind internationale Studierende mit am besten aufgehoben, weil für die anderen Bereiche relativ gute Deutschkenntnisse notwendig sind.

Wie profitieren die Studierenden selbst von der Mitarbeit?

Anika: Mal ganz abgesehen von der Bezahlung: Die ganze Uni wird auf den Kopf gestellt und komplett gesperrt. Es wird spannend, davon ein Teil zu sein, dieses Riesenprojekt mit auf die Beine gestellt zu haben und sagen zu können, dass man da mitgewirkt hat. Darüber hinaus ist der FUK eine gute Gelegenheit, neue Leute kennenzulernen. Ich habe durch das Projekt superviele Leute kennengelernt und neue Kontakte geknüpft – wie wertvoll das ist, wissen wir spätestens nach den Corona-Semestern. Und nicht zuletzt gibt es auch eine Mitarbeiterparty.

Leron: Man muss sich nur vor Augen führen, dass ein studentisches Team den größten und ältesten Kongress für Familienunternehmen Europas auf die Beine stellt. In der Mitarbeit hat man genauso wie als Teilnehmender immer mitbekommen, wie eingeschworen das Team ist, das diesen Kongress gemeinsam auf die Beine stellt. Das großartige Engagement der Studierenden an der UW/H ist genau das, was den FUK ausmacht. Darüber hinaus sind etwa 200 bis 300 wahnsinnig spannenden Vertreterinnen und Vertreter deutscher Familienunternehmen zu Gast, mit denen man in Austausch treten kann.

Warum habt ihr persönlich euch dazu entschieden, den FUK zu organisieren?

Anika: Als Management-Studentin bietet mir die FUK-Organisation wertvolle Praxiserfahrungen. Ich bin als Teilnehmerin beim Kongress gewesen, aber selbst erst nicht auf die Idee gekommen, den Kongress mitzuorgansieren, die Jungs haben mich ein bisschen mit der Idee überfallen. Ich habe aber dann schnell zugesagt, weil ich es toll fand, ein Jahr lang ein solch großes Projekt auf die Beine zu stellen und in einem geschützten Rahmen unternehmerisch tätig zu sein.

Leron: Ich habe in den vergangenen Jahren an der Uni so häufig wie möglich beim FUK mitgearbeitet, weil ich von Anfang an angetan von der studentischen Atmosphäre war und Lust hatte, daran selbst mitzuwirken. Man kann in dem Projekt in dieser wahnsinnig intensiven Zeit ausgesprochen viel für sich selbst mitnehmen: Man lernt sehr viel über das Praxisleben und über sich selbst – eine derart intensive Zeit bezogen auf die eigene Persönlichkeit kann man in nur relativ wenigen Projekten so intensiv durchleben wie beim FUK. Und man kann tatsächlich auch ein eigenes Zeichen setzen und eigene Impulse an Entscheider*innen im Land weitertragen. Wir haben uns das Konzept und die inhaltlichen Schwerpunkte ausgedacht und können so – natürlich immer mit Rücksprache – unsere eigenen Ideen verwirklichen.

Worauf freut ihr euch besonders? Was ist euer persönliches Highlight?

Anika: Ich freue mich am meisten darauf, zu sehen, wie das, worauf man fast ein Jahr drauf hingearbeitet hat, zum Leben erweckt wird.

Leron: Ich freue mich darauf, das erste Team zu sein, das den Neubau so richtig bespielen und ausreizen darf. Bisher hat der FUK ja immer im Altbau stattgefunden. Mein ganz persönliches Highlight wird die Begleitung des Dinners sein, auf dem ein wundervolles Jazz-Ensemble spielen wird.

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