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Blog Universität Witten-Herdecke | Nicht nur für Hochbegabte: Das Stipendium

Nicht nur was für Hochbegabte: Das Stipendium

Nutze deine Chance auf eine Fördermöglichkeit

Vermutlich haben wir alle bereits den Begriff „Stipendium“ gehört. Bei diesem Wort kommen einem oftmals Gedanken in den Sinn wie: „Das sind Förderungsprogramme für überdurchschnittlich intelligente Menschen“ oder „Stipendien sollten den Menschen zugutekommen, die nicht die finanziellen Mittel haben, um studieren zu können“ oder aber auch „eine großartige Sache - wenn die Bewerbung doch nicht mit so viel administrativem Aufwand verbunden wäre.“ Da die unterschiedlichsten Vorurteile über Stipendien kursieren, bringen wir mit diesem Beitrag ein wenig Licht ins Dunkel und wollen dich ermutigen, selbst die Chance auf verschiedenste Fördermöglichkeiten zu nutzen.   

Warum solltest du die Chance auf ein Stipendium ergreifen?

Klar, in erster Linie geht es bei einem Stipendium um eine finanzielle Sicherheit während deines Studiums, Auslandssemesters, Abschlusses oder deiner Promotion: Büchergeld, Reisekosten, Lebenshaltungskosten und sogar Zuschüsse zur Kranken- und Pflegeversicherung oder für die Kinderbetreuung werden von einigen Stiftungen und Förderern getragen. Es gibt auch Stipendien, die größere Anschaffungen finanzieren, wenn diese z. B. für Forschungsarbeiten benötigt werden. Viele Studierende oder Doktorandinnen und Doktoranden sind auf diese Unterstützung angewiesen; ohne eine finanzielle Förderung könnten sie es sich nicht leisten, ihr Studium oder ihre Forschungen abzuschließen. Doch hier sei angemerkt, dass Stipendien eben nicht nur für Studierende sowie Promovierende in finanziellen Nöten gedacht sind. Auf eine Förderung können sich alle Studierenden bewerben, die gesellschaftliches Engagement aufbringen, herausragende Leistungen zeigen – oder aber andere besondere Kriterien erfüllen. 

Neben den finanziellen Vorzügen bieten Stipendien noch weitere Vorteile, die nicht zu unterschätzen sind: Stipendiatinnen und Stipendiaten profitieren von ideellen Bildungsangeboten, die oftmals mit der Förderung verknüpft sind. So gehören Seminare, persönliche Treffen oder Diskussionsrunden zum Förderprogramm. Andere Organisationen bieten wiederum Vorträge, Ferienakademien, Sprachkurse oder Weiterbildungsmöglichkeiten, wie z. B. Praktika, an. Ein Stipendium eröffnet dir also zahlreiche Möglichkeiten, dich weiterzubilden, neue Menschen kennenzulernen und interessante Kontakte zu knüpfen, die für den späteren beruflichen Werdegang hilfreich sein können.

Welche Stipendien gibt es?

Da das Stipendienangebot unglaublich groß und vielfältig ist, ist es gar nicht so leicht, eine Antwort darauf zu finden, welches Stipendium zu einem passt. Allein in Deutschland gibt es über 2.000 Organisationen, die Stipendien vergeben, wie beispielsweise politische oder konfessionelle Organisationen sowie private und öffentliche Stiftungen.

Es gibt dreizehn Begabtenförderwerke, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert werden:

Eines der meistvergebenen Stipendien Deutschlands ist das Deutschlandstipendium. Prinzipiell ist jedes Studium an einer staatlichen oder staatlich anerkannten Hochschule in Deutschland über diese Organisation förderungsfähig und Studierende fast aller Fachrichtungen können sich darauf bewerben. Ausgeschlossen von der Förderung sind allerdings Promovierende, Studierende an Hochschulen des Bundes sowie Studierende an Verwaltungshochschulen mit Anwärterbezügen. Die eine Hälfte der Förderung wird von privaten Förderern, die andere Hälfte vom Staat finanziert. Vergeben werden 300 Euro im Monat, vorerst immer nur für ein Jahr. Ein besonderer Vorteil: Die Bewerbung für dieses Stipendium ist relativ unkompliziert, jedoch unterscheiden sich die Bewerbungsabläufe für das Stipendium von Hochschule zu Hochschule.

Behalte den Überblick

Daneben gibt es zahlreiche weitere Angebote der jeweiligen Bundesländer. Auch bieten Stiftungen aus der Wirtschaft individuelle Förderungen für Studierende und Promovierende an. Vor allem große Konzerne besitzen eigens dafür vorgesehene Fonds. Du interessierst dich vielleicht jetzt schon für einen gewissen „großen“ Arbeitgeber? Mit einem Stipendium bekommst du sehr wahrscheinlich einen Fuß in die Tür. Google einfach das Unternehmen + „Stipendium“ – du wirst sicherlich fündig.

Folgende Seiten sind hilfreich, um ein für dich passendes Stipendium zu finden:

Um dir eine grobe Orientierung innerhalb des riesigen Angebots von Stipendien zu geben, bietet es sich z. B. an, die Recherche auf dir zusagende politische oder konfessionelle Organisationen zu beschränken oder aber auf eine, die besondere Fähigkeiten fördert, die du vielleicht mitbringst. Keinesfalls soll mit dieser Aussage das Vorurteil gefestigt werden, dass man entweder religiös, politisch aktiv sein oder außerordentliche Fähigkeiten besitzen muss, um sich um ein Stipendium bewerben zu können. Wichtiger als dein Notendurchschnitt sind ganz andere Aspekte. Diese können sein: dein Engagement, deine Begeisterung für eine Sache – ungeachtet ob du diese im Verein oder privat einbringst –, deine Herkunft oder sogar der Beruf deiner Eltern.

Was sind die Voraussetzungen?

Förderungswerke oder andere Stipendiengebende möchten dich kennenlernen. Deshalb musst du dich auf ein Stipendium wie auf einen Job bewerben und ein vergleichbares Bewerbungsverfahren inklusive Bewerbungsgespräch durchlaufen. Das heißt, dass du typischerweise Unterlagen einreichst, die auch bei einer Bewerbung um einen Job verlangt werden: Anschreiben, Lebenslauf, Zeugnisse, ggf. Zertifikate und ein Empfehlungsschreiben. Letzteres muss von einer Lehrkraft oder Professorin oder Professor erstellt werden und soll aus einer persönlichen Sicht transportieren, warum du für die Förderung geeignet bist. Was du wie und in welcher Form, Länge und/oder Formatierung für die Bewerbung einreichen musst, bringst du am besten frühzeitig in Erfahrung.

Gibt es irgendetwas Besonderes zu beachten?

Drei Kriterien werden bei der Auswahl geeigneter Stipendiaten betrachtet: Engagement, Leistung und die Passung zur jeweiligen Förderung. Im Punkt Engagement spiegelt sich das fundamentale Ziel eines Stipendiums – nämlich, dass das positive Wirken in der Gesellschaft belohnt werden soll. Daher sprechen die meisten Organisationen Menschen an, die sich für ihre Mitmenschen – in welcher Form auch immer – einsetzen. Hoch im Kurs, wenn du dich auf ein Stipendium bewerben möchtest: dein ehrenamtliches Engagement. Das kann die Unterstützung im lokalen Tierheim sein, dein aktives Mitwirken im Sportverein oder aber auch dein politisches Engagement in einer Partei.

Bei der Leistung geht es nicht um einen Einserschnitt deines Abiturs, (Abschluss-)Zeugnisses oder Studienleistungen– vielmehr möchten dich potentielle Organisationen/Förderungswerke/Unternehmen etc. kennenlernen und sehen, dass du Köpfchen hast. Im Zweier-Bereich sollte sich dein Notenschnitt jedoch mindestens bewegen.

Was die Passung betrifft, so möchten Förderungswerke oder andere Stipendiengebende dich kennenlernen. Im Gespräch wird festgestellt, ob du entweder den Kriterien des Förderprogramms entsprichst oder aber, ob du tatsächlich die vertretenen Werte teilst – so z. B. bei politischen oder religiösen Stiftungen. Wie bereits zu Beginn des Absatzes geschrieben: Die Bewerbung um ein Stipendium ist zu vergleichen mit der um einen Job – du musst die Menschen, die dir gegenübersitzen, von dir überzeugen! 

Graue Box: Wichtig ist, dass du dich mit den Werten und Ansichten der potentiellen Organisation identifizierst. Außerdem wird bei der Bewerbung um ein Stipendium oftmals ein Gutachten von einem deiner Lehrerinnen und Lehrer bzw. Professorinnen und Professoren verlangt. Das Verfassen des Empfehlungsschreibens kann einige Wochen in Anspruch nehmen – räume der Lehrkraft daher genügend Zeit für die Bearbeitung ein. Ansonsten gilt der allgemeine Tipp: Beginne früh genug damit, deine Unterlagen zusammenzustellen und nimm dir Zeit, dich gründlich vorzubereiten.

Unterstützung für Kinder aus Nicht-Akademiker-Familien

Auf der Internetseite ArbeiterKind.de engagieren sich deutschlandweit über 6.000 Ehrenamtliche, um Schülerinnen und Schüler, die als Erste in ihrer Familie ein Studium beginnen, über die Möglichkeit eines Studiums zu informieren und sie auf ihrem Weg vom Studieneinstieg bis zum erfolgreichen Studienabschluss und Berufseinstieg zu unterstützen. Vor allem diejenigen, die als erste aus ihrer Familie den Schritt an die Hochschule wagen, wissen oftmals gar nicht, dass überhaupt Chancen auf ein Stipendium bestehen und sie verschiedene Möglichkeiten einer Finanzierung in Anspruch nehmen können. Die Webseite bietet einen umfangreichen Service und Beratungen an, die die verschiedenen Phasen des Studiums betreffen - vom Bewerbungsverfahren, dem Auswahlgespräch bis hin zur Abschlussarbeit. Ein ähnliches Ziel verfolgt die gemeinnützige Organisation ApplicAid, die junge Bildungsaufsteigerinnen und Bildungsaufsteiger über Stipendien informiert und bei der Stipendienbewerbung unterstützt.

Wir drücken dir die Daumen, dass es mit deiner Bewerbung um ein Stipendium klappt!

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