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Blog Universität Witten-Herdecke | PPÖ: Studiengang für Entscheidungsträger*innen und Problemlöser*innen

Studiengang für Entscheidungsträger*innen und Problemlöser*innen von morgen: Philosophie, Politik und Ökonomik

Multidisziplinäre Studiengänge werden immer beliebter. Hierbei handelt es sich um Studienfächer, die verschiedene Disziplinen klassischer Einzelstudiengänge zu einem neuen Studiengang verbinden. Diese Studiengänge eignen sich nicht nur hervorragend für vielseitig interessierte Tausendsassa oder diejenigen, die sich wissenschaftlich breiter aufstellen wollen, sondern bringen auch einen wirtschaftlich gesehen wertvollen Vorteil mit sich: Absolvierenden stehen mehr Joboptionen und auch hochrangige Führungspositionen offen. Zudem garantiert ein inter- bzw. multidisziplinärer Bachelor-Studiengang Flexibilität, da verschiedenste Master-Optionen verfolgt werden können, um das berufliche oder akademische Profil zu verschärfen.

In Großbritannien berühmtberüchtigt – in Deutschland noch relativ jung

Vor diesem Hintergrund schießen in den letzten zwei Jahrzehnten neue multidisziplinäre Studiengänge wie Pilze aus dem Boden. In diesem Kontext etabliert sich in Deutschland ein Studiengang, zu dem die Bezeichnung „neu“ jedoch nicht mehr passt. „Philosophy, Politics and Economics“, englisch und kurz PPE, wird seit etwa zehn Jahren an deutschen Universitäten angeboten; zunächst als Bachelor- dann auch als Masterstudiengang. Die deutschsprachige Variante wird unter dem Titel „PPÖ – Philosophie, Politik und Ökonomik“ angeboten. Während der Studiengang in Deutschland noch recht jung ist, hat er in Großbritannien bereits einen berühmtberüchtigten Status erreicht. PPE wird dort schon seit über 100 Jahren angeboten und ist bekannt dafür, wichtige Führungspersönlichkeiten des Landes auszubilden – vor allem die Top-Universitäten Oxford und Cambridge haben in diesem Studiengang schon etliche wichtige Entscheidungsträger*innen, wie beispielsweise Premierminister, hervorgebracht.

Internationalisierung förderte die Entstehung des Studiengangs

PPE wurde von der ältesten Universität Englands, der Oxford University, als Bachelorstudiengang konzipiert. Der Hintergrund für die multidisziplinäre Verbindung war die Schaffung einer zeitgemäßen Alternative zum Studiengang „Literae humaniores“ („menschlichere Literatur“), der auf die Arbeit im gehobenen öffentlichen Dienst vorbereitete. Bestandteil des Curriculums: Klassische Altertumswissenschaften und antike Philosophie. Das heißt, wer die Beamtenlaufbahn einschlagen wollte, musste klassisches Griechisch und Latein beherrschen sowie ein gewisses Hintergrundwissen der Antike aufweisen. Eben diese Fächer gehörten zum Standard der öffentlichen Schulen Großbritanniens – nicht aber der Schulen von internationalen Bewerbenden. Um internationalen Interessierten entgegen zu kommen und eine breitere Gesellschaft zu erreichen, entwickelte die Oxford University den moderneren multidisziplinären PPE-Bachelor.

Hinter dem Studiengang steht die Idee, gesellschaftliche Phänomene unterschiedlicher Couleur aus der wissenschaftlichen Perspektive der Philosophie mit Politik- und Wirtschaftswissenschaft zu verbinden. Laut der Internetseite der altehrwürdigen Oxford University bewirkt das Studium der großen Standardwerke des wirtschaftlichen, sozialen, politischen und philosophischen Denkens eine transformative Wirkung auf das intellektuelle Leben der Studierenden – und damit auf die Gesellschaft insgesamt. Große Worte für junge Menschen mit großen Zielen – denn das Studium soll Absolventinnen und Absolventen befähigen, Antworten auf komplexe Fragen der Gesellschaft zu finden, zum Beispiel der Globalisierung, Migration oder des Klimawandels.

Große Ziele, um die Gesellschaft zu bessern

Die Verzahnung verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen ist in der Tat sinnvoll, da unsere immer komplexer werdende Welt und die damit einhergehenden Probleme zunehmend Perspektivenvielfalt erfordern. Der Dreiklang Philosophie, Politikwissenschaft und Volkswirtschaftslehre garantiert, dass gesellschaftliche Probleme nicht aus einem Tunnelblick heraus betrachtet werden, sondern in ihrer Gänze. Die Absolvierenden sind intellektuell breit aufgestellte Persönlichkeiten, die sich nicht nur in den Bereichen Wirtschaft und Politik gut auskennen, sondern politische und wirtschaftliche Zusammenhänge zusammen denken, kritisch reflektieren und diese Zusammenhänge durch Erfahrung im philosophischen Denken bereichern. Dies qualifiziert sie in hohem Maße dazu, im Berufsleben Führungsaufgaben zu übernehmen und nachhaltige sowie zukunftsweisende Entscheidungen zu treffen.

Das verbindende Element: Der Glaube, die Welt zu ändern

Auffällig ist, dass sich in diesem Studiengang fast ausschließlich Persönlichkeiten tummeln, die Verantwortung übernehmen wollen, die Interesse an gesellschaftlichen Phänomenen jeglicher Art haben, die gerne Sachen hinterfragen und neugierig sind. Es ist nicht überraschend, dass sich die Studierendenschaft in diesem Fach oft aus Schulsprecher*innen oder politisch sowie gesellschaftlich engagierten jungen Menschen zusammensetzt.

Der Studiengang PPE/PPÖ ist genau das richtige für dich, wenn du

  • Verantwortung für die Gesellschaft übernehmen möchtest
  • Veränderung und Wandel vorantreiben willst
  • deine persönliche Entwicklung fördern möchtest
  • neugierig bist
  • an Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen arbeiten möchtest

„Kaderschmiede“ für englische Polit-Elite

Absolvierende sind gefragt als Mitarbeitende – oft in Managementpositionen – in nationalen und internationalen Organisationen oder Verbänden, in Unternehme und Unternehmungsberatungen, in privaten sowie öffentlichen Forschungsinstituten sowie in Ministerien und Parteien. In Großbritannien sind die PPE-Alumni stark im britischen Parlament und in hohen offiziellen Ämtern vertreten. Der Studiengang gilt seither als „Kaderschmiede“ für die britische Politik-Elite, da Alumni fast schon traditionell wichtige Führungsposten besetzen. Nicht nur der ehemalige Premierminister David Cameron, sondern auch seine Vorgänger Edward Heath und Harald Wilson haben das besagte Studium absolviert. Malala Yousafzai, Kinder- und Frauenrechtsaktivistin sowie Nobelpreisträgerin, reiht sich seit 2020 ebenfalls in die berühmte Riege ein.  

Doch wer einen PPE/PPÖ-Abschluss in der Tasche hat, geht nicht unbedingt in die Politik. Viele Absolventinnen und Absolventen machen in den unterschiedlichsten Bereichen erfolgreich Karriere. Dass die beruflichen Wege der Oxford-Absolvierenden vielfältig sein können, belegt der Wikipedia-PPE-Eintrag: Hier sind aktuell über 270 Alumni gelistet, die sich nicht nur in der Wirtschaft, sondern auch in den Medien, der Literatur, im Theater oder in der Musik einen Namen gemacht haben.


PPE ist das, was du daraus machst

Mit einem PPE/PPÖ-Abschluss kann man übrigens auch einen Oscar gewinnen. Florian Henckel von Donnersmarck, einer der bekanntesten deutschen Regisseure und PPE-Alumni der Oxford University, wurde 2007 für seine Regiearbeit beim Film Das Leben der Anderen mit dem berühmten Filmpreis ausgezeichnet. Philosophie, Politik und Ökonomie kann in vielerlei Hinsicht bereichernd sein – es liegt jedoch an einem selbst, welche Richtung eingeschlagen werden möchte und wo das vielseitige Wissen eingesetzt werden soll. Die Vielfalt an Karrieren der Absolvierenden zeigt: Wer PPE/PPÖ studiert, besitzt viele Standbeine und Möglichkeiten.

Ihr interessiert euch für Philosophie, Politik und Ökonomik an der Uni Witten/Herdecke?

Dann kontaktiert die Fakultät, besucht (digitale) Infoevents und informiert euch auf der Website der UW/H.

Über die Autorin

Tanita Groß

Tanita Groß (M. A.) studierte Kunstgeschichte, Nordische Philologie/Skandinavistik und Philosophie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und arbeitet als Marketingreferentin in der Abteilung Kommunikation und Marketing an der Universität Witten/Herdecke.

 

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