Direkt zum Inhalt der Seite springen

Blog Universität Witten-Herdecke | Reden und spielen mit einem virtuellen Avatar im Mixed Reality Labor

Reden und spielen mit einem virtuellen Avatar im Mixed Reality Labor

Wissenswertes rund um das Forschungs- und Entwicklungsprojekt und das Mixed Reality Labor der Universität Witten/Herdecke

Alexandra Hofmann und Dr. Jonathan Harth sind Projektleitende von „Ai.vatar“ an der Universität Witten/Herdecke (UW/H). Der Projekttitel steht für die Verbindung zwischen AI (artificial intelligence) und Avataren, also der Verkörperung von Menschen oder virtuellen Agenten im virtuellen Raum. Das Ziel? Die Entwicklung eines intelligenten, menschenähnlichen Avatars für den universellen Einsatz in einem virtuellen Umfeld (VR & AR). Wir finden das Projekt ziemlich cool – und damit sind wir nicht allein: Seit Januar 2020 wird das Projekt vom Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen und vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) für eine Laufzeit von insgesamt drei Jahren gefördert.

Daher haben wir den Projektleitenden ein paar Fragen gestellt, um noch genauer zu verstehen, was hinter „Ai.vatar“ steckt. Und das Allercoolste: Du kannst selbst an der dazugehörenden Forschungsstudie teilnehmen!

Was genau ist Ai.vatar?

Wie erwähnt, ist das Ziel des Projekts die Entwicklung eines intelligenten und menschenähnlichen Avatars. Dieser soll in Echtzeit mit Menschen sprachlich interagieren, aber auch Körperbewegungen, Mimik und Gestik an die Situation anpassen können. „Ai.vatar“ ist daher das Produkt aus sprachgesteuertem Dialog-System und animierten, interaktiven digitalen Menschenmodellen. In der virtuellen Welt kann „Ai.vatar“ mit Menschen interagieren und z.B. als Tutor  oder Coach in unterschiedlichsten Bereichen eingesetzt werden.

Gibt es neben der Universität Witten/Herdecke noch weitere Projektpartner?

Neben der Universität Witten/Herdecke sind die beiden Unternehmen IOX aus Düsseldorf und HHVision aus Köln Partner im Projektkonsortium. Die Universität Witten/Herdecke unterstützt den Entwicklungsprozess des „Ai.vatar“ durch zielgerichtete Forschung und führt zudem auch an der Universität Nutzer*innen-Studien durch.

Was ist das Besondere am Forschungsprojekt?

Das Ziel des Projekts ist die Entwicklung eines verkörperten virtuellen Assistenten, mit dem man ganz normal durch Sprache interagieren kann und der auf plausible und realistische Weise reagiert. Das Besondere daran ist die Verknüpfung von bereits sehr gut funktionierenden Technologien (Spracherkennung und Sprachausgabe sowie digitalisierte Menschenmodelle) in einem System. Die Kombination von realistischer Verkörperung und die Sprachfähigkeit des „Ai.vatar“ macht das Ganze besonders. 

Was kann der „Ai.vatar“ schon?

Der virtuelle Avatar wird kontinuierlich weiterentwickelt. Seit Dezember 2020 ist es nun zum ersten Mal möglich, in Virtual Reality mit dem „Ai.vatar“ Gespräche zu führen oder Spiele zu spielen. Er verfügt über einen realistisch aussehenden, menschlichen Körper, mit dem er sich im virtuellen Raum bewegen kann. Aktuell lernt „Ai.vatar“, mehr auf seine Umgebung zu reagieren. Die Entwicklung kann im Projektblog verfolgt werden: https://aivatar.de/

Was ist das Mixed Reality Labor der UW/H?

Im Mixed Reality Labor der UW/H werden Studien zur Interaktion zwischen Menschen und virtuellen Avataren durchgeführt. Erst durch Verfahren der Mixed Reality lassen sich die Aktionen und Reaktionen sowohl der menschlichen User wie auch der Agenten im virtuellen Raum sichtbar machen. Dabei können verschiedene Daten erhoben werden – unter anderem mit Hilfe einer Green Screen-Methode, die es erlaubt, die Interaktion in einer virtuellen Umgebung so auf Video abzubilden, dass man Mensch und Avatar gleichzeitig sehen kann. Das ermöglicht dann beispielsweise die Analyse der Bewegung, Mimik und Gestik beider Interaktionspartner.

Das Ziel dieser Verfahren ist es, nicht nur die subjektive Einschätzung von Nutzer*innen zu erheben, sondern auch die Interaktionsprozesse als solche zu evaluieren. Dieser videographische Ansatz ist zwar in der Forschung bekannt, wurde in der Analyse virtueller Interaktionen jedoch noch nicht genutzt. Das Projektteam um Dr. Jonathan Harth und Alexandra Hofmann, beide wissenschaftliche Mitarbeitende am Lehrstuhl für Soziologie, setzt sich hier zum Ziel, die Methode weiterzuentwickeln und in der Forschungslandschaft zu etablieren.

Das Labor erkundet jedoch auch spezifische Fragestellungen, die sich mit klinisch-psychologischen oder soziologischen Themen auseinandersetzen.

Welchen Mehrwert bietet die Arbeit außerhalb des Projekts?

Die Gesellschaft wird zunehmend digitaler und virtueller. Virtuelle Interaktionen ermöglichen Menschen langfristig die Teilhabe an Wissen, Unterstützung und Unterhaltung – unabhängig davon, wo sie sich physisch aufhalten. Virtuelle Szenarien sind barrierefrei und umweltfreundlich. Wenn es gelingt, einen Grundstein für virtuelle Interaktion zu legen, kann man sich gesellschaftlich relevanten Bereichen widmen, die sehr von einem virtuellen Avatar profitieren könnten. Dazu könnten psychotherapeutische Behandlungen oder komplexe Lernabläufe in der Industrie gehören.

Welche Erfolge verzeichnet das Projekt?
„Ai.vatar“ wurde im 1. Halbjahr 2021 bereits auf mehreren internationalen Konferenzen präsentiert. Außerdem ist das Projekt für den Science Award 2021 des DIVR nominiert: https://places-festival.de/divr-award-2021/.

Wie können Interessierte an den Studien im Mixed Reality Labor teilnehmen?

Im Mixed Reality Labor im FEZ  wird es immer wieder Studien geben, an denen Proband*innen teilnehmen können. Sie werden natürlich unter Einhaltung der aktuellen Auflagen zum Infektionsschutz durchgeführt. Die Voraussetzungen sind: Mindestalter von 18 Jahren, nicht schwanger und keine chronischen psychischen oder schweren physischen Erkrankungen.
Neue Studien sind ab September 2021 geplant.

Bei Interesse melde dich bei: alexandra.hofmann@uni-wh.de; jonathan.harth@uni-wh.de

Über die Autorin

Laura Schwarz

Laura Schwarz studiert Philosophie und Sozialwissenschaften an der Ruhr-Universität Bochum und arbeitet als studentische Aushilfe für die Abteilung Kommunikation und Marketing an der Universität Witten/Herdecke.

 

Schreibe einen Kommentar
* Pflichtfelder

Kommentare

Keine Kommentare vorhanden.