Forschen ist wie büffeln – nur krasser
Wissensdurst, Wissenschaft und Wissensaustausch sind dein Ding? Du möchtest die Welt erforschen – aber nicht erst drei Jahre im Bachelor studieren, bevor du loslegen kannst? Dann haben wir gute Nachrichten für dich!
In den meisten Studiengängen werden erst einmal die wissenschaftlichen Grundlagen vermittelt, bevor es in die Forschung geht. Doch es gibt auch Ausnahmen: Im Studiengang PPÖ - Philosophie, Politik und Ökonomik (B. A.) an der Uni Witten/Herdecke beispielsweise können Studierende schon während des Bachelor-Studiums an echten Forschungsprojekten mitwirken.
Eine davon ist Franziska Knubel. Sie hat erforscht, welchen Gefahren von politischer Gewalt europäische Demokratien ausgesetzt sind.
Die PPÖ-Absolventin ist ein echtes Organisationstalent, wenn es um ihre Lebensplanung geht. Sie lebt in Paris, absolviert online ein Praktikum bei der Friedrich-Naumann-Stiftung in Brüssel und ist obendrauf als Research Assistant im Fach PPÖ - Philosophie, Politik und Ökonomik (B. A.) für den renommierten Demokratie- und Konfliktforscher Professor Nils-Christian Bormann an der Universität Witten/Herdecke tätig, wo sie bereits ihren Bachelor absolvierte.
„Ich hatte große Lust, bereits während meines Bachelor-Studiums in die akademische Welt hineinzuschnuppern, um herauszufinden, ob die Forschung wirklich etwas für mich sein könnte. Die Forschungsfelder von Professor Bormann fand ich von Anfang an super spannend. Als ich eine Stellenausschreibung für eine Unterstützung in einem Forschungsprojekt über demokratische Wahlen gesehen habe, musste ich mich, trotz des Praktikums und dem Zurechtfinden in einer neuen Stadt, direkt bewerben.“
Sicherheit für erste akademische Abschlussarbeit
Nun konnte Franziska erste Forschungserfahrungen sammeln: Sie hat verschiedene internationale demokratische Wahlen kategorisiert, kodiert und mit Recherchetätigkeiten unterstützt. Das mit 1,5 Millionen Euro von der EU geförderte Forschungsprojekt „Democracy, Anger, and Elite Responses (DANGER)“ widmet sich Faktoren, die eine Gefahr für die europäischen Demokratien darstellen und wie Politiker:innen diesen begegnen können. Hierfür werden Koalitionen zwischen ausschließlich demokratischen Parteien mit Koalitionen, die auch demokratiefeindliche Parteien beinhalten, im Europa der Zwischenkriegszeit (1919-1939) verglichen. Die Studie wird nun sogar in der renommierten Fachzeitschrift „Electoral Studies“ veröffentlicht.
Sie lernte dabei nicht nur unglaublich viel, auch wurde sie so zur Themenwahl ihrer Bachelor-Arbeit inspiriert: Diese schrieb sie über die politischen Situationen in Spanien und Italien in der Zwischenkriegszeit und inwiefern politische Eliten für den Zerfall der Demokratie eine Rolle spielten. „Nicht nur regte die Mitarbeit mein eigenes Interesse an dem Thema – auch half mir meine Erfahrung in der Forschung beim Verfassen meiner ersten wissenschaftlichen Arbeit“, sagt Franziska.
„Ein bisschen fühle ich mich bei meiner Arbeit wie eine Detektivin.“
Aus der Ferne unterstützt Franziska auch heute noch in Professor Bormanns DANGER-Projekt. Mit im Projekt arbeiten weitere Research Assistants. Alle haben verschiedene europäische Länder zugewiesen bekommen, über die sie zu gewissen Aspekten recherchieren. Franziska widmet sich derzeit zwei Ländern: Spanien und Portugal. „Ich versuche, Informationen zu folgenden Fragen zu finden: Wie waren die Parteien ausgerichtet? Wie setzte sich deren ethnologische oder religiöse Identität zusammen? Welche Gewaltstrukturen gab es?“, erklärt sie. „Ein bisschen fühle ich mich bei meiner Arbeit wie eine Detektivin. Ich klicke und blättere mich durch Sekundärliteratur, Parteimanifeste, Reden und schaue mir Wahlplakate an. Zum Glück ist mittlerweile vieles digitalisiert, sodass ich meine Recherchen problemlos online erledigen kann.“
Wer während des PPÖ-Bachelors forschen möchte, der ist an der Uni Witten/Herdecke gut aufgehoben: „Alle, die Lust haben, zu forschen, werden gefördert – aber schließlich auch gefordert. Der Studiengangverantwortliche Herr Prof. Bormann ist sehr unterstützend. Er gibt immer gutes und hilfreiches Feedback. Und tatsächlich ist hier Engagement gefragt, denn die Messlatte liegt hoch. Aber – und das ist das Gute – wer Bock hat, etwas zu lernen, der erhält hierzu auch die Möglichkeit!“
Durch ihre Forschungstätigkeiten hat die Studentin auch konkretere Ideen für die Zukunft bekommen. „Ich möchte mein Wissen im Bereich internationale Beziehungen vertiefen, ergo einen Master in Politikwissenschaften anschließen. Dementsprechend war die Entscheidung, meinen PPÖ - Philosophie, Politik und Ökonomik-Bachelor in Witten zu machen, die beste Grundlage. Ein positiver weiterer Effekt: Die inhaltliche Arbeit hat mir sehr geholfen, zu erkennen, was ich mir von einem Master-Studium wünsche. Ich bewerbe mich zum Wintersemester 22/23 in Paris, da ich gerne hierbleiben möchte. Leider ist die Politikwelt in Frankreich sehr elitär. Der Weg, um in Frankreich in der Politik Fuß zu fassen, ist sehr zentriert. In Deutschland hingegen besteht mehr Vielfalt. Vielleicht führt es mich nach dem Studium doch wieder zurück nach Deutschland.“
Du möchtest mehr über den Bachelorstudiengang PPÖ - Philosophie, Politik und Ökonomik (B. A.) erfahren?
Kommentare
Keine Kommentare vorhanden.