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Blog Universität Witten-Herdecke | Mit PPÖ in die Politik: Louis Jarvers

Innere Sicherheit: Louis Jarvers hat sich auf die Beratung der Polizei spezialisiert

Seine politische Heimat hat Louis Jarvers bei den Grünen: Für Janosch Dahmen, Medizin-Alumnus der Universität Witten/Herdecke (UW/H) und heute Bundestagsabgeordneter, hat er seinerzeit Wahlkampf gemacht. Vielen an der UW/H wird Louis Jarvers auch noch als Vorstand der StudierendenGesellschaft in Erinnerung sein. Jetzt lebt und arbeitet er in Berlin, wo er im Kreisvorstand der Grünen ist, als stellvertretendes Mitglied der Rechtsextremismus-Kommission der Partei fungiert und sich auf Landes- und Bundesebene für Demokratie und Recht einsetzt.

Jarvers lebt – wie er sagt – im Spagat zwischen Politik und Verwaltung, denn beruflich ist die Innere Sicherheit sein Thema: Er arbeitet für die PD, eine von zwei rein staatlichen Public-Sektor-Beratungen, die mit rund 800 Mitarbeitenden die größte dieser Art in Deutschland ist. Zu den Aufgaben von Louis Jarvers gehört es, die Sicherheitsbehörden allgemein und speziell die Polizei des Bundes und der Länder fit zu machen, wenn es um Cyberkriminalität und digitale Sicherheit geht. „Das sind Kernaufgaben des Staates, darum gehört diese Beratungsfirma zum Staat, weil wir hier besondere Expertise mitbringen und man privaten Beraterinnen und Beratern bei derart sensiblen Inhalten weniger traut“, sagt er. Am Ende geht es dann darum, wie die Polizei auf Hass in den sozialen Netzwerken, auf Terrorismus und Kindesmissbrauch im Netz reagieren kann. Klar, dass er da nicht weiter ins Detail gehen darf.

„Ich bin in Witten mit den ganz unterschiedlichen Perspektiven der einzelnen Fächer gut auf meine heutige Arbeit vorbereitet worden.“

In seinem Studium hat er das Denken in Schnittmengen erfahren, also die Fragen und Antworten der jeweiligen Fächer kennengelernt, aber auch wie sie sich ergänzen, erweitern oder auch mal widersprechen, sagt er rückblickend. „Ich arbeite heute viel mit reinen Informatikerinnen oder Juristen zusammen und die haben meist nur eine Perspektive auf eine Sache. Das kann gut und schlecht gleichzeitig sein. Es geht bei meiner Arbeit aber nicht nur um Technologie oder nur um Recht, sondern deren Kombination mit Organisationsstrukturen, Prozessdenken und natürlich dem Menschen. Da bin ich schon dankbar, in Witten gut vorbereitet worden zu sein.“ Er hat 2017 den Bachelor in Philosophie, Politik und Ökonomik (PPÖ) abgeschlossen. Seinen Master hat er an der Hertie School in Berlin und der Columbia University in New York gemacht. „Das hieß zwar ‚public policy‘, war aber eine Mischung aus Data Science, Cybersicherheit und Politikwissenschaft“, schildert er seinen weiteren Weg.

 „Der Umgang mit Unsicherheit und der eigenen Langeweile hat mich geprägt."

Geprägt hat sein Studium in Witten – neben dem politischen Engagement – seine Zeit in der StudierendenGesellschaft (SG), der studentischen Selbstorganisation, die den Umgekehrten Generationenvertrag und damit die flexible Studienfinanzierung praktisch ab- und zusammen mit der Uni Witten/Herdecke weiterentwickelt. „Der Umgang mit Unsicherheit und der eigenen Langeweile hat mich geprägt. Ich konnte mein Studium selber gestalten und bin nicht mit einem fertigen Stundenplan konfrontiert worden“, bewertet er seine Zeit an der UW/H. Da war etwa ein Seminar bei Prof. Sauerland, das mit ganz wenigen Teilnehmer:innen zum Highlight der Diskussionskultur wurde: „Wir konnten den Seminarplan – zusammen mit Herrn Sauerland – selbst bestimmen. Und haben uns dann ausgerechnet für Walter Eucken entschieden …“, erinnert er sich schmunzelnd. Aber auch Seminare zu Hannah Arendt oder Immanuel Kant fallen ihm sofort ein. Und auch vom eher soziologischen Denkansatz im betriebswirtschaftlichen Controlling bei Prof. Strauß habe er profitiert.

„Ich lebe heute noch in der sehr aktiven und belebenden Zusammengehörigkeit der Absolventinnen und Absolventen“, sagt Jarvers abschließend. Zu verschiedenen Anlässen kommt er immer gerne zurück an seine Alma Mater, etwa um seine Erfahrungen aus dem Berufsleben mit aktuellen Studierenden zu teilen. So wie Anfang Dezember zum Wittener Heiratsmarkt, um von seiner Arbeit in der Inneren Sicherheit zu erzählen.

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