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Blog Universität Witten-Herdecke | Ukrainekrieg: Wie sind die Sanktionen gegenüber Russland einzuordnen?

Wie sind die Sanktionen gegenüber Russland einzuordnen?

Sondervorlesung von Prof. Andre Schmidt zum Ukraine-Krieg

Die Reaktion des Westens auf den Konflikt in der Ukraine ist geprägt von politischen Drohungen, militärischer Aufrüstung und wirtschaftlichen Sanktionen. Wie ist dieses Vorgehen aus politik- und wirtschaftswissenschaftlicher Perspektive einzuordnen? Um diese Frage ging es in einer Sondervorlesung mit Prof. Andre Schmidt mit rund 50 Gästen am vergangenen Mittwoch. Die Veranstaltung wurde von Studierenden der UW/H initiiert, um gemeinsam Fragen zum Konflikt und zu den darauffolgenden Reaktionen zu diskutieren.

Prof. Schmidt, Lehrstuhlinhaber für Makroökonomik und internationale Wirtschaft am Department für Politik, Philosophie und Ökonomik der UW/H, stellte zu Beginn der Vorlesung klar: Ökonomische Motive für einen Angriff Russlands auf die Ukraine gibt es eigentlich keine. Diese Erkenntnis sei wichtig, um zu verstehen, welche Wirkung vom Westen verhängte wirtschaftliche Sanktionen auf den Konflikt haben werden. „Jemand, der einen Krieg aus machtpolitischen Motiven führt und nicht aus ökonomischen, den werden Sie mit wirtschaftlichen Sanktionen nicht einschränken. Die Wirkungen der Sanktionen auf das Kriegsgeschehen sollten deshalb nicht überschätzt werden.“ Insbesondere die Rolle Chinas als strategischer Partner Russlands, mache es dem Westen schwer, Sanktionen so lückenlos umzusetzen, dass sie ihre Wirkung vollends entfalten.

Fragen und Anmerkungen zu wirtschaftlichen Veränderungen innerhalb der EU und in Deutschland durch die Sanktionen fanden ebenfalls Einfluss in die Diskussion. Wie wirken sich die Sanktionen auf die Wirtschaft hierzulande aus? Welche Veränderungen werden wir neben steigenden Gas- und Ölpreisen auf europäischer Ebene erfahren? Und gibt es Instrumente, die die Auswirkungen auf unsere Märkte abfedern können?

Die Anwesenden beteiligten sich aktiv an der Diskussion und brachten dabei auch Input aus bereits besuchten Seminaren an der UW/H mit in die Gesprächsrunde ein. „Bei steigenden Gas-, Öl- und Energiepreisen wird es nicht bleiben, denn darauf werden steigende Lebensmittelpreise folgen und diese wiederum waren auch ein Auslöser für den uns bekannten Arabischen Frühling. Wenn es Russland darum geht, die Demokratien in Europa zu destabilisieren, dann können steigende Lebensmittelpreise ein geeignetes Werkzeug dazu sein“, betonte ein Teilnehmer der Diskussion skeptisch.

Auch wenn Sanktionen gegen Russland nichts Neues und ihre Auswirkungen auf das derzeitige Kriegsgeschehen abzuwarten sind, die Wichtigkeit der Sanktionen betont Prof. Schmidt abschließend dennoch. Sie seien ein klares Signal für die Zukunft: „der Westen muss deutlich machen, dass er nicht bereit ist, ein solch völkerrechtswidriges Verhalten wie den Angriff Russlands auf die Ukraine zu tolerieren.“

Humanitäre Hilfe für die Ukraine an der UW/H

An der UW/H  engagieren sich zahlreiche Menschen, u.a. durch Informationsangebote, Lehrveranstaltungen, wissenschaftliche Einordnungen sowie Hilfsprojekte, um die Menschen in der Ukraine und die Geflüchteten zu unterstützen und ihre Situation zu verbessern. Die eigens gegründete Initiative „United Students for Ukraine“ sammelt Geldspenden und  koordiniert medizinische Sachspenden, die in Kooperation mit Hilfsorganisationen in die Ukraine gebracht werden.

Weitere Informationen dazu finden Sie auf der Website www.uni-wh.de/ukrainehilfe.

Zur Person:

 

Prof. Andre Schmidt ist Lehrstuhlinhaber und Professor für Makroökonomik und internationale Wirtschaft an der Fakultät für Wirtschaft und Gesellschaft der Universität Witten/Herdecke (UW/H). 

Seine Forschungsschwerpunkte umfassen Wettbewerbspolitik, Umweltpolitik, Europäische Wirtschaftspolitik und Internationale Handelspolitik. 

 

 

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