„Wenn eine Gruppe Menschen zusammen kreativ wird, hat das fast etwas Magisches“
Giulia Priol über intensive Gespräche, spannende Geschichten und Teamwork am Filmset.
Giulia Priol liebt das intensive Gespräch, spannende Geschichten und Teamwork. Die Philosophie-, Politik- und Ökonomik-Studentin holt Persönlichkeiten vor die Kamera, die den Mut hatten, sichere Pfade zu verlassen, um sich beruflich immer wieder neu zu erfinden.
Ihr habt mit „Unikate im Gespräch“ ein spannendes Interviewformat auf die Beine gestellt. Was sind für euch Unikate?
Unikate im Gespräch ist eine Interviewreihe, organisiert von Studierenden der Uni Witten/Herdecke, die Menschen mit einem spannenden Lebenslauf einlädt – eben Unikate. Der Gedanke hinter der Idee war, dass man im Leben immer wieder an Punkte kommt, an denen man neue Wege einschlagen muss: Man möchte vielleicht doch etwas anderes studieren oder merkt, dass einem der eigene Job keinen Spaß mehr macht. Gerade an der Uni kann man den eigenen Interessen nachkommen und das Studium frei gestalten. Manchmal wirft das aber vielleicht auch Verwirrung und Unsicherheiten auf. Wie lässt sich das mit dem eigenen Fach vereinbaren? Wie soll es nach dem Studium weitergehen? Unsere Gäste haben alle immer wieder neue Richtungen eingeschlagen und sind damit ziemlich gut gefahren. Und darüber sprechen sie mit uns und inspirieren sicherlich auch unsere Zuschauer:innen.
In der aktuellsten Folge ist Professor Birger P. Priddat, Seniorprofessor für Wirtschaft und Philosophie der Universität Witten/Herdecke zu Gast. Warum passt er so gut in das Format?
Professor Priddat hat damals die Schule abgebrochen und von einem Kunst-Studium bis hin zur Schlosser-Ausbildung alles Mögliche gemacht, bevor er angefangen hat, Ökonomie, Philosophie und nach eigener Aussage „Universität“ zu studieren. Im Gespräch erzählt er, inwieweit er heute noch von diesen „Umwegen“ profitiert. Er spricht auch darüber, wie und wonach man ein Studium aus seiner Sicht aussuchen sollte und plädiert dafür, nicht in sechs Semestern durch den Lehrplan zu eilen.
Seine tiefe Liebe zur Wissenschaft scheint über das ganze Gespräch hinweg durch. Wir hören ihm dabei zu, wie er über Neugier und lebenslanges Lernen erzählt und eine neue Perspektive auf Wissen und Lehre wirft. Am Ende sprechen wir über sein Fach: Ökonomie als Überredungskunst und darüber, welche Fragen wir uns selbst stellen sollten, um am besten in Gesellschaften leben zu können. Das alles fand natürlich bei einem Gläschen Rotwein statt.
Das Format ist ziemlich aufwendig produziert. Seid ihr alle Film-Profis oder wie organisiert ihr die Produktion?
Dass wir das Format so hochwertig produzieren konnten, verdanken wir der Stiftung Demokratie leben. Die Idee hatten wir schon eine Weile, solche Produktionen sind jedoch in der Regel ziemlich teuer. Durch die Förderung konnten wir mit DMPW und ToTon zusammenarbeiten, zwei Produktionsfirmen, die sich schon beim Kongress für Familienunternehmen oder der Digitalen Drehbühne um Bild und Ton gekümmert haben. Dadurch hatten wir Leute vom Fach an Bord und das sieht und hört man. Ich selbst habe vor meinem Studium eine Ausbildung beim Fernsehen gemacht und konnte daher auch etwas Erfahrung einbringen. Und gerade Jan von DMPW war für uns auch außerhalb der Drehtage immer wieder erreichbar und hat uns wahnsinnig viel Zeit geschenkt. Das ist alles nicht selbstverständlich.
Was ich in Witten – vor allem an der UW/H und im Unikat-Club – immer wieder beobachten konnte, ist, dass alle Seiten zusammenkommen, wenn man etwas auf die Beine stellen möchte. Egal ob es darum geht, eine Party zu organisieren, eine Bar wie das Kitten von Grund auf aufzubauen, oder eine Late-Night-Show zu produzieren – man hat jedes Mal zahlreiche helfende Hände, die das sogar ohne Vergütung machen. So lief das auch bei uns: wir konnten problemlos im Kitten drehen und hatten sofort Leute, die uns beispielsweise bei Auf- und Abbau geholfen haben oder als Kameraleute eingesprungen sind.
Obwohl wir von morgens bis abends gearbeitet haben, hatten wir wahnsinnig viel Spaß. Wenn eine Gruppe an Menschen zusammenkommt und kreativ wird, hat das fast schon etwas Magisches. Alle Seiten hatten richtig Lust darauf und waren flexibel. Und auch unsere Gäste waren alle super entgegenkommend und entspannt. Man kann vorher nie genau wissen, wie sich die Gespräche entwickeln und die Interviews selbst waren viel länger als das Endformat – mit Professor Priddat haben wir beispielsweise zwei Stunden aufgenommen. Alle haben uns so viel schönes Material geliefert, dass wir im Schnitt am liebsten alles mit reingenommen hätten.
Schaut hier die aktuellste Folge "Unikate im Gespräch"
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