„Das Studium in Witten hat mich vom politischen Interesse zum direkten Engagement geführt!“
Seinen Master in Philosophy, Politics and Economics (PPE) hat Christian Walker 2019 an der Universität Witten/Herdecke (UW/H) abgeschlossen. Derzeit studiert er berufsbegleitend den Master in Ethik und Organisation, voraussichtlich wird er damit 2023 fertig. „Das Studium in Witten hat mich vom politischen Interesse zum direkten Engagement geführt. Mein Weg führte über ein zunächst zivilgesellschaftliches Engagement, das mir die vielen studentischen Initiativen an der UW/H nähergebracht haben.“
Vor dem Studium in Witten hat Christian Walker in den Niederlanden und in Großbritannien jeweils zwei Jahre einen Doppelbachelor in International Business and Management Studies absolviert und 2012 abgeschlossen. Danach ging es für zwei Jahre nach Frankfurt, wo er einen Master in Volkswirtschaftslehre erfolgreich abgebrochen hat – für ein freiwilliges soziales Jahr, in dem er mit Menschen mit Behinderung gearbeitet hat.
Wahlkampf auf allen politischen Ebenen
Im Januar 2016 (mit damals 27 Jahren) wurde Walker Mitglied bei den Grünen, ein Jahr später organisierte er den Bundestagswahlkampf für Janosch Dahmen, heute Bundestagsabgeordneter der Grünen und damals aktiver Notarzt und Absolvent der Uni Witten/Herdecke. Im Sommer 2018 wurde Walker persönlicher Mitarbeiter bei der Wittener Landtagsabgeordneten Verena Schäffer, die seit 2020 Fraktionsvorsitzende der Grünen im Landtag ist und deren Arbeit er im Wahlkreis und auch im Landtag unterstützt. Doch auch für Janosch Dahmen ist er seit Frühjahr 2021 wieder aktiv – als persönlicher Mitarbeiter mit ein paar Stunden pro Woche. „Neben dem Beruf steht für mich aber auch immer die eigene, aktive Politik als Ehrenamt im Vordergrund“, sagt Christian Walker. So hat er von 2020 bis 2022 im Vorstand der Wittener Grünen die Wahlkämpfe für die Kommunalwahl 2020, die Bundestagswahl 2021 und die Landtagswahl 2022 mitorganisiert und bin seit der Kommunalwahl 2020 Teil der 13-köpfigen Grünen Fraktion im Stadtrat von Witten.“ Als 3. stellvertretender Bürgermeister vertritt er den Wittener Bürgermeister Lars König außerdem bei repräsentativen Terminen.
„Erklärtes Ziel des PPE-Studiums ist es, die Welt zu verstehen, mit all ihren komplexen Zusammenhängen.“
Für Christian Walker war es wichtig, in seinem Studium nicht nur einen bestimmten Teilbereich zu studieren; er war auf der Suche nach Schnittstellenkompetenzen: „Erklärtes Ziel des PPE-Studiums war es, die Welt zu verstehen, mit all ihren komplexen Zusammenhängen. Ich wollte lieber Generalist werden als Spezialist, um in unserer funktional ausdifferenzierten Welt den größtmöglichen Überblick zu behalten“, beschreibt er seine Entscheidung für diesen Studiengang. Denn die Fragmentierung des Wissens schreite weiter voran und führe zur Herausbildung immer kleinerer Forschungsgebiete, bei denen der Blick für das Ganze mitunter etwas verloren gehen könne. „Es braucht meines Erachtens Akteure, die an den Schnittstellen agieren und ‚Übersetzungsarbeit‘ leisten können. In meiner jetzigen Arbeit und im politischen Engagement, wo ich mich oft schnell in sehr unterschiedliche, aber jeweils auch komplexe Sachverhalte einarbeiten muss, ist das Gold wert.“
Für ihn liegt der Schlüssel eines Studiums wie PPE in der Freiheit, all das zu studieren, was ihn interessierte und weiterbrachte. Daher belegte er mehr Kurse, als laut Studienverlaufsplan nötig gewesen wären. „Ich habe etwa Seminare zu Themen wie ‚De-Growth‘ oder ‚Theories of Dissent‘ bei externen Dozierenden wie Eric Pineault bei Aspen Brinton besuchen können.“ Das habe ebenso zu seinem ganz eigenen Weg beigetragen wie das vielfältige Angebot an der UW/H – von den Grundlagen der Ökonomie, der Politikwissenschaft und der Philosophie bis zu Spezialisierungen in den Bereichen der Verhaltensökonomik, den EU-Institutionen oder in Lektürekursen zu Karl Polanyis „The Great Transformation“ und Adam Smiths „Theory of Moral Sentiments“. „Auch das Studium fundamentale mit Seminaren zu Niklas Luhmann oder Kant inklusive Exkursion nach Kaliningrad möchte ich nicht missen“, blickt er auf einige Highlights seines Studiums zurück.
„Ich glaube, diese Vielfalt hätte ein klassisches Studium wie Jura oder Politik nicht geboten.“
„Ich glaube, diese Vielfalt hätte ein klassisches Studium wie Jura oder Politik nicht geboten. Die Tatsache, dass ich das als einen Schlüssel betrachte, darf übrigens auch als Plädoyer gegen eine Verschulung von Studiengängen und Festschreibung oder Formalisierung von Curricula verstanden werden“, sagt er mit einem Augenzwinkern. Denn natürlich sieht er äußere Zwänge wie einen Wissenschaftsrat oder ein Europäisches System zur Übertragung und Akkumulierung von Studienleistungen.
„Ein zweiter wichtiger Schlüssel für Engagement ist meines Erachtens das vielfältige Angebot der studentischen Initiativen an der UW/H, vom Wanderful-Projekt über das Café im Kulturstall auf dem Christopherushof bis zum Repaircafé Witten und der Organisation der PPE-Konferenz.“ Dort hat er zum einen viele praktische Skills gelernt und zum anderen die nicht zu unterschätzende Selbstwirksamkeit erfahren, also die Erkenntnis, dass viel auch direkt vor der eigenen Haustür bewegt werden kann. Dies und das Gefühl von sozialer Verantwortung sind für ihn auch die Antriebskräfte für (sein) politisches Engagement. „Das alles ist natürlich kein Pflichtbestandteil des PPE-Studiums, aber mein Eindruck ist, dass die Initiativen an der UW/H einfach so nah am Studium dran sind, dass sie gewissermaßen als darin integriert betrachtet werden können.“
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