„Ich habe mich in Witten immer als Mensch und Individuum geschätzt gefühlt."
UW/H-Alumnus Alexander Ritter über seine Arbeit in Afrika und wie der Wittener Geist ihn bis heute begleitet.
Alexander hat mit seinem Masterabschluss an der Universität Witten/Herdecke den Grundstein für seinen lang gehegten Plan gelegt: Die Digitalisierung in Afrika voranbringen und damit Arbeitsplätze schaffen. Mittlerweile beschäftigt er knapp 80 Mitarbeiter:innen in Nigeria, Gambia und Deutschland.
Er war schon immer gerne in der ganzen Welt unterwegs: Nach einem Jahr „Work & Travel“ in Australien und einem Bachelorstudium in BWL an der Royal Holloway University of London, ging es für Alexander Ritter zurück nach Deutschland. In Düsseldorf arbeitete er Vollzeit in der Digitalbranche; nach sechs Jahren brauchte er jedoch eine Veränderung. Sein Vater machte ihn auf die UW/H und den Master-Studiengang PPE – Philosophy, Politics & Economics aufmerksam.
„Du interessierst dich doch für Philosophie und die großen Fragen“, sagte er und traf damit genau den Punkt: Alexander besuchte die UW/H, bei einem Schnuppertag sprach er viel mit Studierenden und dann stand fest: Er will nach Witten.
Seine Vision wurde schnell Realität
Schon vor dem Start seines Masterstudiums hatte Alexander den Wunsch, beruflich in der Entwicklungszusammenarbeit und Digitalisierung in Afrika aktiv zu werden. Das nötige Know-how wollte er an der UW/H lernen. Die außergewöhnliche Didaktik und das interaktive Lernumfeld in Witten boten Alexander den Raum, seine Interessen zu vertiefen und seine Fähigkeiten in neuen Bereichen auszubauen. „Die Seminare und Diskussionen mit Kommiliton:innen und Dozent:innen haben mich stark geprägt – hier konnte ich meine eigenen Ideen um die Perspektiven anderer erweitern“, erinnert er sich. Besonders beeindruckt war er von der Freiheit im Studium, das Curriculum mitzugestalten und an Kursen im Studium fundamentale teilzunehmen, die über die klassischen Fächer hinausgingen.
Sein Plan konkretisierte sich und so gründete er noch während des Masters 2016 sein Unternehmen „netspice GmbH & Co. KG“. Mit einer ersten Niederlassung in Deutschland begann Alexander, Dienstleistungen im Bereich Digital Marketing und IT-Projektmanagement anzubieten. Schon bald erkannte er die Möglichkeit, den wachsenden Fachkräftemangel in Deutschland mit dem enormen IT-Potenzial in Afrika zu verbinden.
Im Jahr 2020, inmitten der Pandemie, erweiterte er sein Unternehmen nach Nigeria – ein Schritt, der die Grundlage für eine Brücke zwischen dem deutschen und afrikanischen Arbeitsmarkt legte. Heute beschäftigt sein Unternehmen mehr als 80 Mitarbeiter:innen an Standorten in Nigeria, Gambia und Deutschland. „In Deutschland fehlen IT-Fachkräfte, während in Afrika zahlreiche junge, motivierte Menschen nach einer Ausbildung und Arbeit im IT-Bereich suchen. Wir können diese Nachfrage mit unserem Angebot verbinden und so eine Win-win-Situation schaffen.“
Was Alexander besonders stolz macht: Die digitalen Talente aus Afrika bleiben in ihren Heimatländern und arbeiten von dort aus für deutsche Firmen. So tragen sie zur lokalen Entwicklung bei, statt wie früher in großen Zahlen abzuwandern. Durch neue Arbeitsplätze und den Aufbau von IT-Teams vor Ort hilft Alexander dabei, langfristig eine IT-Industrie zu etablieren, die lokale Volkswirtschaften stärkt und jungen Menschen eine Perspektive bietet.
Die Werte der UW/H begleiten ihn bis heute
„Der Wittener Geist hat mich stark geprägt“, sagt Alexander rückblickend. Die Zeit in Witten hat ihm ermöglicht, interdisziplinär zu denken und Zusammenhänge zu erkennen, die anderen oft verborgen bleiben. Auch seine Selbstkenntnis hat er in Witten gestärkt – eine Fähigkeit, die ihm in seiner Arbeit als Unternehmer enorm hilft: Er weiß, welche Aufgaben er selbst angehen und welche er besser delegieren sollte.„Unternehmerischer Erfolg ist nur im Team möglich – und das Verständnis für die eigenen Stärken und Schwächen hilft enorm.“
Alexander Ritter ist nicht nur ein Unternehmer, sondern auch ein Pionier im Bereich der internationalen Zusammenarbeit. Für die heutigen Studierenden an der UW/H hat er einen klaren Rat: „Nutzt die Freiheit, die euch die Universität Witten/Herdecke bietet, und nehmt jede Gelegenheit wahr, über den Tellerrand zu blicken. Die Erfahrungen und Netzwerke, die ihr hier aufbauen könnt, sind unbezahlbar.“
Seine Erinnerungen an Witten sind bis heute lebendig: „Ob Diskussionen über ‚Gott und die Welt‘ oder die persönlichen Gespräche mit den Professor:innen – die UW/H war ein Ort, an dem ich mich als Mensch wirklich geschätzt fühlte.“ Diese Erfahrung und dieser Geist begleitet ihn bis heute in seiner Arbeit.
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