„Die Arbeit und Energie, die wir investieren, wird gesehen und geschätzt“
Wie Lisa Kaupert zwei Studiengänge und drei Ehrenämter an der UW/H jongliert

Drei Ehrenämter, zwei Studiengänge, eine Gemeinschaft: UW/H-Studentin Lisa Kaupert ist eine von 39 Studierenden, die an der Universität Witten/Herdecke (UW/H) mit dem Deutschlandstipendium gefördert wurden. Die 21-Jährige engagiert sich im Senat, in der Fachschaft und im studentischen Kulturverein Unikat – gleichzeitig studiert sie PPÖ – Philosophie, Politik und Ökonomik sowie Psychologie. Wie schafft sie den Spagat zwischen Studium und Ehrenamt? Welche Rolle spielt dabei das Deutschlandstipendium? Und warum gerade diese Fächerkombination? Das erzählt die Stipendiatin im Interview.
Wie kam es dazu, dass du dich so vielfältig für die Uni engagierst?
Mein Engagement hat sich eher organisch entwickelt, als dass ich es bewusst geplant hätte. Als ich nach Witten kam, hatte ich das Bild einer lebendigen Gemeinschaft im Kopf, in der sich Menschen gegenseitig unterstützen und gemeinsam etwas bewegen. Dieses Bild hat sich für mich bestätigt – und mich dazu motiviert, selbst aktiv zu werden. Im zweiten Semester bin ich dem Fachschaftsrat beigetreten, nach und nach kamen weitere Ehrenämter hinzu.
Hier in Witten sind die Wege kurz: Man lernt ständig neue Leute kennen, hört von freien Positionen oder wird direkt angesprochen. Ich habe diesen Austausch aktiv genutzt, mich vernetzt und mit vielen Menschen gesprochen, um mehr über verschiedene Gestaltungsräume zu erfahren. Durch diesen Austausch und die Erfahrungen bin ich gewachsen, habe mir zunehmend mehr zugetraut und damit auch mehr Verantwortung übernommen.
Was motiviert dich?
Die Menschen hier sind unglaublich aktiv und sprühen vor Ideen. Man unterstützt sich gegenseitig, hat Freude daran, Dinge zu gestalten, und übernimmt gerne Verantwortung. Das Gefühl von Gemeinschaft zieht sich durch all meine Aufgaben – sei es im Unikat, im Senat oder in der Fachschaft. Das motiviert mich auch, mich so stark einzubringen: Ich möchte ein aktiver und verantwortungsvoller Teil dieser Gemeinschaft sein.
Inwiefern ist das Deutschlandstipendium eine Unterstützung für dich?
Einerseits ist es ganz klar eine finanzielle Entlastung. Durch die monatliche Unterstützung habe ich die Möglichkeit, meinen Fokus stärker auf Ehrenamt und Studium zu legen, ohne mir so viele Gedanken um finanzielle Aspekte machen zu müssen.
Aber für mich ist es auch eine ideelle Unterstützung: Es zeigt, dass die Arbeit und Energie, die wir in ehrenamtliche Projekte stecken, gesehen und geschätzt werden. Zu wissen, dass es so viele Stipendiat:innen gibt, die sich wie ich engagieren und ihre Ideen in ganz verschiedenen Bereichen einbringen, ist unglaublich inspirierend.
Du studierst gleich zwei Fächer. Warum die Kombi PPÖ – Philosophie, Politik und Ökonomik und Psychologie?
Auch diese Entscheidung ist Schritt für Schritt gewachsen. Ich habe mit Psychologie angefangen und bin damit nach wie vor sehr glücklich. Im ersten Semester habe ich häufig mit Kommiliton:innen gesprochen, die PPÖ studieren, und fand es total spannend, woran sie arbeiten. Ein Aspekt, der dabei natürlich auch eine Rolle gespielt hat, war die Möglichkeit, den günstigeren Studiengang kostenlos zusätzlich zu studieren. Letztlich war es aber vor allem der Wunsch, tiefer in diese Fächerkombination einzusteigen, der meine Entscheidung geprägt hat. In den ersten Semestern wollte ich mich erst auf das Studium und den Fachschaftsvorsitz konzentrieren, aber als sich das im vierten Semester gut eingespielt hatte, habe ich mit PPÖ angefangen.
Für mich ist das die perfekte Kombination: In der Psychologie beschäftigen wir uns viel mit dem systemischen Ansatz – darum, wie der Mensch als Teil eines Systems von diesem beeinflusst wird. PPÖ erweitert diesen Blick: Hier steht das gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche System im Mittelpunkt, und wir untersuchen, wie wir als Individuen darauf einwirken können. Beide Studiengänge ergänzen sich perfekt, weil sie die Verbindung zwischen Individuum und System aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten und mir so ein umfassenderes Verständnis vermitteln.
Natürlich ist das eine Doppelbelastung. Aber da es keine Staatsexamens-Studiengänge sind, kann ich meinen Stundenplan flexibel gestalten. Dieses Semester habe ich zum Beispiel nur noch einen Psychologiekurs belegt und schreibe meine Bachelorarbeit, während ich parallel fünf PPÖ-Kurse mache, die wichtig für das kommende Semester sind. Die Dozierenden zeigen auch Verständnis, wenn ich wegen Überschneidungen mal fehle. Und so schaffe ich es, beide Studiengänge und meine Ehrenämter gut unter einen Hut zu bringen.
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