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Blog Universität Witten-Herdecke | London calling

London calling: Wie Marlon Warrach im Master an der LSE über sich hinauswächst

Nach seinem Management-Bachelor an der Uni Witten/Herdecke ist Marlon Warrach an der London School of Economics and Political Science (LSE) tief in das Thema Accounting eingetaucht. Er hat seine Grenzen ausgetestet, da der einjährige Master hohe Ansprüche an die Studierenden stellt – und ihnen gleichzeitig so viel bietet, dass sich für Marlon nun neue Türen öffnen.

Intensiv. Fordernd. Anspruchsvoll. Unvergesslich. Müsste Marlon Warrach sein Jahr an der London School of Economics and Political Science (LSE) zusammenfassen, wären das Schlagworte, die nicht fehlen dürften. Der 26-Jährige hat seinen Master in „Accounting, Organisations and Institutions“ an der weltweit angesehenen Universität gemacht – und die Kenntnisse, die er im Management-Bachelor an der Universität Witten/Herdecke erworben hat, weiter vertieft. Er hat seine Grenzen ausgetestet, in kürzester Zeit ein extrem hohes Pensum mit enormen Qualitätsansprüchen bewältigt. „Das habe ich so noch nicht erlebt“, sagt er, „aber es hat gutgetan, sich so herausgefordert zu fühlen.“ Beeindruckt hat ihn außerdem, in seinem Studiengang mit knapp 50 Studierenden aus aller Welt zusammenzukommen – aus Asien, Europa, Afrika, Amerika. „Das ist natürlich ein absolutes Highlight, dass man nun Freunde gewonnen hat, die überall auf der Welt leben.“

Eine ganzheitliche Perspektive auf das Accounting

Sein Master: spezialisiert. Die Inhalte: geprägt von verschiedenen Ansätzen und einer ganzheitlichen Perspektive – angefangen bei der Historie bis hin zu den Funktionsweisen fortgeschrittener Accounting-Verfahren und deren Auswirkungen. In allen Kursen ging es dabei nicht allein um die freie Wirtschaft, sondern immer auch um Non-Profit-Organisationen und den öffentlichen Sektor, um die vielfältigen Facetten zu verdeutlichen.

Hinter den vier bis fünf Stunden Vorlesungen am Tag bleibt der enorme Aufwand an Vor- und Nachbereitung verborgen: Case Studies bearbeiten, Paper lesen, Foliensätze durchgehen – von einem Tag auf den anderen. Eine Thesis schreiben – innerhalb von zwei Monaten. Neben den laufenden Kursen und Klausuren. Wer Zeitmanagement bis dahin nicht gelernt hat, kann es jetzt. „Wir sind sehr tief in die Themen eingetaucht, aber genau deshalb habe ich mich für die LSE entschieden“, sagt Marlon. Er hat sich auch an Business Schools für den Master beworben, jedoch schnell gemerkt, dass ihm dort der akademische Teil zu kurz kommen würde. „Den Spagat schafft die LSE wirklich gut: auf der einen Seite tiefe Theorie. Auf der anderen Seite ist es trotzdem gelungen, immer wieder in die Praxis umzuschwenken.“

Der Campus ist mitten in London, für jeden zugänglich. Ein eigenes kleines Viertel, fußläufig von Trafalgar Square, Big Ben und London Eye entfernt. Wegen des fordernden Studiums konnte Marlon das Leben in der Stadt zwar nicht voll auskosten, doch der eine oder andere Theaterbesuch oder Treffen mit seinen Kommiliton:innen an schönen Orten durften trotzdem nicht fehlen.

Seminar weckt sein Interesse für Unternehmensberatung

Ob die Studierenden das hohe Pensum mitgehen können, wird schon in der Bewerbung getestet. Marlon hat sich drei Monate lang auf den Graduate Management Admission Test (GMAT) vorbereitet, einen weltweit standardisierten Test, um die fachliche Eignung für Master-Studiengänge an betriebswirtschaftlichen Fakultäten zu überprüfen. Um sich an der LSE bewerben zu können, sind mindestens 650 von 800 Punkten erforderlich. Hinzu kamen ein Motivationsschreiben, ein Sprachtest sowie zwei Empfehlungsschreiben von Professor:innen. Am Ende stand die Zusage, die ihn auf seinem Weg bestärkt hat.

Als Marlon 2018 nach Witten kam, war er gerade 18. „Die kleinen Gruppen und die Atmosphäre in Witten haben mich direkt überzeugt“, erinnert er sich. „Hier habe ich mich aufgehoben gefühlt.“ Zudem gefiel ihm die Art, wie Inhalte vermittelt werden. „Im Management haben wir uns nicht nur auf das Business konzentriert, es wurden auch Werte berücksichtigt: Wie könnte man einen Sachverhalt noch denken? Wie sieht verantwortungsbewusstes Unternehmertum aus?“ In einem Seminar wurde sein Interesse für Unternehmensberatung so nachhaltig geweckt, dass er nach seinem Abschluss an der LSE gerne in diesen Bereich einsteigen würde. „Der Dozent hat mir damals auch eine gute Orientierung gegeben, welche Schritte ich gehen kann, um in diesem Feld Fuß zu fassen. Das hat meinen Weg sehr lange geleitet.“ Die LSE war zu dem Zeitpunkt zwar schon auf seinem Radar, die Gespräche mit dem Professor haben sein Vorhaben jedoch weiter bestärkt.

Engagement ist Teil seines Alltags

Gleichzeitig hebt Marlon die Freiheit und Flexibilität der Studiengestaltung in Witten hervor; vor allem, wenn er sich seinen eng getakteten Master anschaut. „Wir hatten den Raum, uns zu entwickeln, uns selbst Ziele zu setzen und zu erreichen. In meinem Fall sah das zum Beispiel so aus, dass ich während des Bachelor-Studiums ein Jahr lang Praktika gemacht habe. Oder auch, dass ich mir Zeit nehmen konnte für die Bewerbungsphase an der LSE. Das ist mir sehr positiv in Erinnerung geblieben.“

Neben dem Studium in Witten hat Marlon sich in der Initiative oikos engagiert, die sich auf die Fahnen geschrieben hat, ein Bewusstsein für Umweltthemen zu schaffen. Außerdem war er bei VIA, der größten studentischen Unternehmensberatung in NRW, aktiv, u. a. als Vorstandsvorsitzender. In dieser Zeit hat er acht neue Partnerunternehmen akquiriert und die eigene Nachhaltigkeitsmarke VIA Sustainability gegründet. Als Mitglied des Marketing Clubs Dortmund besuchte er zudem lokale mittelständische Unternehmen an ihren Standorten: Er erhielt Einblicke in Produktion und interne Prozesse und bekam in Fachvorträgen spannende Infos zu Marketing-relevanten Themen.

Auch an der LSE wollte Marlon sich einbringen und wurde studentischer Repräsentant seines Studiengangs und später des Departments insgesamt. Die Verbesserungsmöglichkeiten, die er sah, fasste er in einer Präsentation zusammen, die er der Department-Leitung vorstellte. Darin ging es u. a. um neue Studieninhalte, neue Praxispartner und Events. Und um ein Konzept, wie sich diese Änderungen und der einzigartige Ansatz des Studiengangs über die Website und Social Media kommunizieren ließen. „Das fand ich sehr cool an der Uni, dass wir Sachen anstoßen konnten, die nicht Teil einer Initiative waren, und gehört wurden“, sagt er. So nahm die Department-Leitung viele seiner Ideen in ihre Agenda auf. „Gerade, wenn es um die Lehre ging, wurden unsere Impulse sehr schnell umgesetzt: Dann gab es noch ein Zusatzseminar zu einem bestimmten Thema oder weitere Übungsmaterialien. Das Tempo hat mich sehr beeindruckt und mich in meinem Engagement bestärkt.“

Nächster Schritt: Arbeitseinstieg und Promotion

Aktuell läuft die letzte Klausurenphase an der LSE. Danach hat Marlon noch etwas Zeit in London, will die Stadt erkunden, bevor es zurückgeht nach Deutschland, in die Bewerbungsphase. Neben einem Job in der Beratung würde er gerne promovieren. Nebenberuflich, um Synergien zu nutzen. Marlon: „Gerade in der Beratung, in der es riesige Datenmengen gibt, erkennt man bestimmt ein praxisrelevantes Thema, zu dem noch nicht so viel geforscht wurde.“ Es macht ihm Spaß, hier tiefer einzutauschen, neue Felder zu entdecken – und so auf unterschiedliche Art und Weise einen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten.

 

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