„Mut zahlt sich aus – man wird öfter überrascht, als man denkt“
Lara Werdehausen über ihren Weg von Witten nach Oxford

Lara Werdehausen fasziniert, wie Politik und Wirtschaft ineinandergreifen. In ihrem Bachelor-Studium PPÖ – Philosophie, Politik und Ökonomik an der UW/H konnte sie ihre Interessen nicht nur vertiefen – es eröffnete ihr auch vielfältige Karrieremöglichkeiten in Wissenschaft und Praxis. Ein Praktikum beim Sachverständigenrat für Wirtschaft in Berlin wurde für Lara zu einer prägenden Erfahrung. Im Herbst beginnt die frischgebackene Bachelor-Absolventin ihren Master an der renommierten University of Oxford. Mit uns spricht sie über ihre Begeisterung für Politikberatung, über Engagement – und den Mut, sich etwas zuzutrauen.
Viele reden mit, wenn es um Politik geht – und wollen es besser wissen als die Regierung. Statt sich einfach über politische Entscheidungen zu wundern oder zu ärgern, ging UW/H-Alumna Lara Werdehausen Anfang 2025 dorthin, wo sie vorbereitet werden: Zum Sachverständigenrat für Wirtschaft – einem unabhängigen Beratungsgremium der Bundesregierung. In den drei Monaten in Berlin tauchte die 23-Jährige in verschiedene Themen ein, recherchierte wirtschaftliche Hintergründe, arbeite mit Statistikprogrammen und half so dabei, Argumentationslinien und faktenbasierte Entscheidungsgrundlagen zu erstellen. Besonders eindrücklich war für sie die Arbeit am Finanzpaket der CDU/CSU und SPD aus den Sondierungsgespräche im Frühjahr. „So nah an der tagesaktuellen Politik zu sein, war unglaublich spannend. Hier ging es darum, die geplanten Ausgaben der Parteien einzuordnen, mit bereits erhobenen Investitionsbedarfen abzugleichen und evidenzbasierte Handlungsoptionen zu entwickeln“, erklärt Lara. Im Mittelpunkt standen dabei zentrale politische Felder wie Verteidigung – und die Frage: Wie lassen sich Zukunftsinvestitionen so gestalten, dass sie langfristig wirken?
„Für mich war das Praktikum eine wertvolle Erfahrung, um Politikberatung von einer wirtschaftswissenschaftlichen Seite kennenzulernen“, sagt Lara und fährt fort, „ich hatte das Gefühl, wirklich Teil des Teams zu sein und einen echten Mehrwert leisten zu können.“
In Witten legte Lara den Grundstein für ihren Weg
Ihr Studium an der UW/H hat Lara ideal auf die Aufgaben im Praktikum vorbereitet. Der Studiengang PPÖ – Philosophie, Politik und Ökonomik half ihr, die komplexen Zusammenhänge zwischen politischen, wirtschaftlichen und ethischen Fragestellungen zu verstehen. Außerdem schätzte sie die intensiven Diskussionen in kleinen Gruppen und den engen Austausch mit Lehrenden. „Nahbare Menschen, die an jeder Stelle bereit sind, mit einem die Extrameile zu gehen und sich Zeit nehmen für Unterstützung und Nachfragen – dafür bin ich sehr dankbar“, sagt Lara.
Nächster Halt: Oxford
Inzwischen hat Lara ihren Bachelor erfolgreich abgeschlossen und beginnt im Herbst ein Master-Studium an der University of Oxford. „Mir war schon früh klar, dass ich mich nach dem Bachelor-Studium nicht nur weiter fachlich spezialisieren, sondern auch eine Zeit im Ausland verbringen möchte“, sagt sie. Um ihren Plan zu verwirklichen, bewarb Lara sich Anfang des Jahres an mehreren renommierten Hochschulen im Ausland – Oxford, Sciences Po, Johns Hopkins. Die Zusagen aller Universitäten erhielt sie im Frühling. „Während der Wartezeit habe ich mich manchmal gefragt, ob ich nicht größenwahnsinnig bin und mich überschätzt habe“, erinnert sie sich. „Aber dann kam die große Erleichterung – und die Vorfreude stieg.“ Für Lara ist dies die Bestätigung: Ich kann das, ich habe es verdient.
Ausschlaggebend für Oxford war das forschungsorientierte Masterprogramm, mit dem Lara ihre wissenschaftliche Laufbahn fortführen möchte – auch weil sie mit dem Gedanken spielt, zu promovieren. Sollte sie sich dagegen entscheiden, sieht sie sich in die Politikberatung, z. B. in einem Think Tank oder in einem ähnlichen Beratungsgremium wie dem Sachverständigenrat für Wirtschaft. Eins weiß sie mit Sicherheit: „Ich will mich auf globale Zusammenhänge und geoökonomische Themen fokussieren, wie etwa den Einfluss Chinas auf die EU – ein Feld, das ich auch schon in meiner Bachelor-Arbeit unter die Lupe genommen habe.“
Laras Weg hat ihr gezeigt, dass Selbstvertrauen und Mut sich auszahlen: „Wenn man überlegt, sich für ein Stipendium oder einen Master im Ausland zu bewerben, ist Probieren immer besser, als die Pläne direkt ohne Versuch zu verwerfen. Ich glaube, man wird öfter überrascht, als man glaubt.“
Engagiert bis zum Schluss
Bis zum Umzug nach Oxford im September bleibt Lara der Universität Witten/Herdecke noch verbunden, u. a. im Vorstand der UW/H-Stiftung. Dort kümmert sie sich um administrative Aufgaben, Förderanträge und um Projekte wie die Ersti-Tüten – als Willkommenszeichen und Infopaket für neue Studierende. Für die 23-Jährige ist ihr Amt in der Stiftung eine tolle Möglichkeit, die Entwicklung ihrer Uni mitzugestalten – eine Erfahrung, die sie auch anderen Studierenden ans Herz legt. „Ich genieße es, dass ich, obwohl ich keine Studentin mehr bin, noch an Themen der Uni arbeiten kann. An der UW/H gibt es vielfältige Optionen, sich einzubringen. Und die Zusammenarbeit mit Kommiliton:innen und anderen Universitätsangehörigen abseits der Seminarräume bereichert die Studienzeit ungemein.“ Auch wenn der nahe Abschied schwerfällt, überwiegt die Vorfreude „Natürlich werde ich mein Team vermissen. Aber ich freue mich sehr auf den nächsten Schritt.“
Über die UW/H-Stiftung:
Die UW/H-Stiftung setzt sich dafür ein, die finanzielle Unabhängigkeit der Universität Witten/Herdecke zu sichern. Als zweitgrößter Anteilseigner ermöglicht sie die private Selbstverwaltung der Universität und schützt so deren besonderes Wesen und Engagement.
Durch eine verantwortungsvolle und nachhaltige Anlagestrategie entstehen Erträge, die in den laufenden Etat der Universität oder einzelner Fakultäten fließen, um Projekte und Initiativen zu realisieren. Darüber hinaus vergibt die sie direkte Zuschüsse für Studien- und Forschungsstipendien, Sachmittel sowie universitätseigene Veranstaltungen. Ihrem Selbstverständnis folgend leistet die UW/H-Stiftung einen wesentlichen Beitrag zur Zukunftssicherung der Universität.
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