„Wir sind gut genug" – UW/H-Alumna Anna Stricker über Selbstbewusstsein und internationale Chancen

Anna Stricker hat ihren Bachelor in PPÖ- Philosophie, Politik und Ökonomik an der UW/H gemacht - heute lebt sie in London, hat ihren Master in International Political Economy an der renommierten London School of Economics (LSE) abgeschlossen – und plant jetzt ihre weitere Karriere zwischen Forschung und internationaler Politik.
„Ich wusste früh, dass ich Wirtschaft und Politik kombinieren möchte“, erzählt Anna. „In der Schule hatte ich Sozialwissenschaften als Leistungskurs, und reine Wirtschaftswissenschaften waren mir zu einseitig.“ Ihre Schwester, die in Witten Medizin studierte, brachte sie auf die UW/H – und schnell war klar: PPÖ ist ein Volltreffer.
Intensive Jahre in Witten
Anna zog während der Pandemie von Olpe nach Witten und fand in WG-Leben, kleinen Lerngruppen und einem engen Kontakt zu Professor:innen ideale Bedingungen für ihr Studium. „Witten war nie nur Studieren um des Studierens willen – die Menschen hatten echte Interessen und Ambitionen.“ Besonders geprägt haben sie Professor Joachim Zweynert und Professor Joscha Wullweber: „Sie haben mein Interesse für politische Ökonomie gefestigt und mir gezeigt, wie spannend dieses Feld ist.“
Neben dem Studium engagierte sich Anna in zahlreichen Projekten: Sie hat zum Beispiel Frauen unterschiedlicher Herkunft Deutschunterricht gegeben, sie war Mitglied des Oikos-Teams Witten/Herdecke, das sich für die Sensibilisierung von Nachhaltigkeit einsetzt, und hat als studentische Hilfskraft beim Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie gearbeitet.
„Man hatte in Witten immer viel zu tun – aber es war ein bereicherndes, inspirierendes Umfeld. Ich habe sehr viel gelernt, nicht nur fachlich, sondern auch fürs Leben.“
Besonders beeindruckt ist Anna bis heute vom Studium fundamentale: „Ich habe von Achtsamkeit bis Geschichte alles belegt. Das breite Kursangebot findet man so kaum an anderen Universitäten.“ Ihr persönliches Highlight war der Klavierunterricht bei Helge Antony: „Ein Lehrer mit unglaublich starker Persönlichkeit. Solche Begegnungen bleiben hängen.“

Sprung an die London School of Economics
Für ihren Master wollte Anna eine neue Perspektive: „Ich habe überlegt, ob ich in Deutschland einen VWL-Master mache oder ins Ausland gehe. Letztlich wollte ich fachlich etwas, das mich begeistert – und persönlich die Herausforderung eines internationalen Studiums.“
Ein Alumni-Event der UW/H bestärkte sie in ihrer Entscheidung. „Die Alumni waren unglaublich inspirierend. Sie haben gezeigt, dass man mit einem Witten-Abschluss auch an Top-Unis wie Oxford, Columbia oder LSE studieren kann.“
Den Master an der LSE hat Anna in diesem Sommer abgeschlossen und ist sehr glücklich mit ihrer Entscheidung. Der Studiengang war ein Volltreffer, sagt sie: „Die Uni ist sehr international, die Lehre war exzellent. Internationale politische Ökonomie ist hier noch einmal ganz anders aufgestellt – das hat meinen Horizont erweitert.“
Aktuell lebt Anna noch in London und sucht jetzt den Einstieg in Think Tanks oder Organisationen, die sich mit geopolitischen Risiken und internationalen Handelsbeziehungen beschäftigen. Auch eine Promotion ist für sie eine Option: „Mich fasziniert der Bereich USA-China Beziehungen und aktuelle Verschiebungen in der internationalen Ordnung.“
Botschaft an Wittener Studierende: „Wir sind gut genug.“
Besonders wichtig ist Anna eine Botschaft für Studierende:
In Witten neigen wir dazu, unser Studium herunterzuspielen – nach dem Motto ‚So schwer war es ja nicht‘. Diese Haltung kann sich negativ auswirken, weil wir dann auch unser eigenes Engagement in Frage stellen. Die Ausbildung hier ist herausragend, und das Lehrmaterial bietet enormes Potenzial. Es ist entscheidend, dass wir uns neben all den anderen tollen Angeboten in Witten auch bewusst Zeit für unsere akademischen Interessen nehmen und zum Beispiel auch die Seminare stärker nutzen, um das Präsentieren und Debattieren zu üben – auch wenn das bedeutet, die eigene Komfortzone zu verlassen. Genau das stärkt unser Selbstbewusstsein. Mit dieser Haltung sind wir bestens für den internationalen Austausch vorbereitet.“
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