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Blog Universität Witten-Herdecke | Zwei Absolvent:innen blicken zurück

„Dank meines Studiums in Wirtschaft, Politik und Recht verstehe ich heute, was im Bundestag eigentlich passiert.“

Lena Jacobi und Moritz Krauss gehören zum ersten Jahrgang des interdisziplinären Studiengangs Wirtschaft, Politik und Recht (B. A.). Nach ihrem Management-Bachelor haben beide 2022 entschieden, das neu eingeführte Programm als Zweitstudium aufzunehmen – und mit dem WPR-Abschluss schließlich den Sprung in renommierte Masterprogramme sowie in den begleitenden, einjährigen CEMS Master in internationalem Management an der Copenhagen Business School (CBS) geschafft. Wir haben mit ihnen über prägende Lehrmomente, ihren Blick auf Gesellschaft und Politik und die Stärke einer generalistischen Ausbildung gesprochen.

Ihr habt gerade euren Abschluss in einem interdisziplinären Studiengang gemacht. Wann habt ihr zum ersten Mal gemerkt, wie stark Wirtschaft, Politik und Recht im Alltag ineinandergreifen?

Moritz: Ganz deutlich bei Gesetzgebungsverfahren. Früher war das für mich ein abstrakter Prozess. Durch das Studium verstehe ich viel besser, was der Bundestag operativ macht und kann einordnen: In welcher Phase des Verfahrens sind wir? Was bedeutet ein Gesetz für Unternehmen? Und welche rechtlichen Folgen hat ein politischer Beschluss, bevor er wirklich bindend wird?

Lena: Ich erlebe es vor allem bei der Arbeit – während meiner Praktika oder als Werkstudentin im Consulting. Wenn wir strategische Entscheidungen diskutieren, merke ich, wie sehr wirtschaftliche Fragen immer auch politische und rechtliche Dimensionen berühren.

Ihr habt beide bereits Management studiert und euch dann entschieden, den damals neuen Studiengang  Wirtschaft, Politik und Recht zusätzlich aufzunehmen. Was war eure Motivation?

Lena: Nach dem Abitur wollte ich eigentlich Jura studieren, habe mich aber auch für wirtschaftliche und politische Themen interessiert. Hätte es WPR schon zu Beginn meines Studiums gegeben, hätte ich mich wahrscheinlich direkt für diesen Studiengang eingeschrieben, weil er alle meine Interessen verbindet. Rückblickend bin ich aber froh, beide Fächer kombiniert zu haben. Als ich angefangen habe, wusste ich noch nicht zu genau, wohin mich mein Weg führt. Das weiß ich bis heute nicht zu 100 %, aber das ist auch nicht schlimm. Was ich weiß, ist, dass die UW/H als Uni für mich die beste Entscheidung war – weil ich nie nur einer geraden Linie folgen, sondern immer ein bisschen mehr sehen, machen und meinen Weg selbst gestalten wollte.

Moritz: Ich wollte aus meiner Zeit in Witten das Meiste herausholen. Durch den Management-Bachelor hatte ich die anfänglichen Herausforderungen, die ein Studienstart mit sich bringt, bereits überwunden und viele Basics, wie Lernmethoden und wissenschaftliches Arbeiten schon verinnerlicht. So konnte ich mich im Zweitstudium voll und ganz auf die Inhalte konzentrieren. Das war ein großer Vorteil!

Welche Eigenschaften verbinden euch mit euren Kommiliton:innen, die ebenfalls WPR studiert haben?

Lena: Die Freude daran, zu diskutieren und sich zu engagieren. Die Offenheit, unterschiedliche Positionen anzuhören und sich herausfordern zu lassen. Es ist wichtig, hinter seiner eigenen Meinung zu stehen, aber gleichzeitig sollte man auch kompromissbereit und in der Lage sein, sich auf Lösungen zu einigen, die verschiedene Perspektiven berücksichtigen. 

Gab es Menschen oder Lehrveranstaltungen, die euch besonders beeindruckt haben?

Moritz: Bei mir waren es zwei Leute – allen voran Prof. Dr. Christoph Schreiber, dessen Lehre mich erst für WPR begeistert hat. Besonders nachhaltig geprägt hat mich der Kurs „Staats- und Organisationsrecht“ von Alicia Kloppenburg. Seitdem schaue ich Nachrichten mit einem anderen Auge und einem tieferen Verständnis.

Lena: Prof. Dr. Nils-Christian Bormann und Dr. Matthias Mader haben mich mit ihrer Art und Weise, wie sie politische Themen vermitteln, auf jeden Fall abholen können. Sie haben mich dazu motiviert, eigene Standpunkte zu Fragestellungen zu entwickeln und politische Situationen aus unterschiedlichen Perspektiven und zeitlichen Kontexten zu betrachten.

Von innovativen Prüfungsformaten und Zukunftsperspektiven

Ihr habt beide am Podcast-Projekt „jurOhr“ mitgewirkt. Hier produzieren WPR-Studierende eigene Folgen zu rechtlichen Themen als Prüfungsleistung. Wie war das für euch?

Moritz: Ich habe eine Folge zum Hinweisgeberschutzgesetz produziert – das war neu, aber unglaublich aufregend. Man lernt dabei nicht nur Inhalte, sondern auch Projektmanagement, Abstimmung, Zeitplanung. Und das Wissen bleibt definitiv im Ohr, weil man sich so intensiv mit dem Thema der Folge auseinandersetzt, Texte immer wieder umschreibt und einspricht, um rechtliche Zusammenhänge leicht verständlich zu vermitteln. So wurde die Prüfung mehr zu einem Herzensprojekt.

Welche Fähigkeiten hat euch das interdisziplinäre Studium mitgegeben und wie profitiert ihr heute davon?

Moritz: Vor allem die Fähigkeit, differenziert zu argumentieren: Was ist rechtlich möglich? Was ist politisch realistisch? Und was ist ökonomisch sinnvoll? Diese Trennung hilft enorm – auch beim Lösen aktueller Probleme. Ich konzentriere mich hier im Master an der Copenhagen Business School zwar auf Finance und Strategic Management, aber bei der Integration als deutscher Student in Dänemark hilft mir WPR im Alltag sehr, um ein besseres Verständnis für den Staat und das System hier zu bekommen.

Lena: Ich studiere aktuell den Master Strategy, Organization and Leadership an der CBS und wende mein Wissen aus dem Bachelor auch hier im Uni-Kontext an. Bei Case Studies habe ich gemerkt, dass es für Studierende mit einem anderen fachlichen Hintergrund nicht selbstverständlich ist, einen breiten Blick auf Unternehmen zu haben. So kann ich häufig wertvolle Denkanstöße geben, wenn es darum geht, den politischen und rechtlichen Kontext zu berücksichtigen.

Was gebt ihr künftigen Studierenden mit?

Moritz: Durch WPR wird man Generalist:in. Was einige vielleicht als Schwäche verstehen, ist eigentlich die große Stärke des Studiengangs: Jeder Bereich, den man sich neu erschließt, kann einem deutlicher zeigen, wo die persönlichen Stärken liegen. Gleichzeitig gibt es so viele Möglichkeiten, bereits im Studium Schwerpunkte zu setzen, wenn man sich für bestimmte Themen besonders interessiert. Die Lehrenden sind immer offen für Anregungen, die dann vielleicht zu neuen Kursen und Modulen werden. Oder sie helfen dabei, passende Forschungsprojekte zu finden, an denen man mitarbeiten kann. Und schließlich hat man wie wir die Option, sich im Master zu vertiefen.

„Den Wittener Geist muss man erlebt haben!“

Ihr wart kürzlich für eure Abschlussfeier in Witten. Was verbindet ihr mit der UW/H?

Lena: Witten bietet ein Umfeld, in dem viele engagierte und motivierte Menschen zusammenkommen, die Lust auf mehr haben. Mich hat das sehr inspiriert und bestärkt in allem, was ich tue. Ich habe eine Art Urvertrauen in mich selbst und meine eigenen Fähigkeiten entwickeln können.

In Witten kommt man schnell ins Gespräch und jedes Gespräch bringt dich weiter, ist in irgendeiner Form lehrreich. Während unserer Studienzeit wurde viel vom Wittener Geist gesprochen – ein Bild, das ich anfangs nicht greifen konnte. Im Nachhinein empfinde ich die Atmosphäre und das gelebte Selbstverständnis der UW/H wirklich als etwas sehr Besonderes. Man muss es einfach erlebt haben!

Nonstop nach Kopenhagen:

Moritz hat mit uns außerdem darüber gesprochen, wie es ist, seinen Master im Ausland zu machen. Diesen Beitrag findest du hier

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